Ungewöhnliche Instrumente bei Haydn

Trotz mancher Störgeräusche im Theaterfoyer gab es viel Applaus für das erste Kammerkonzert der Saison.

Krefeld. Eine ungewöhnliche Instrumentenauswahl sei typisch für Joseph Haydn, erklärte Bratschenspieler Richard Weitz in seiner Einführung zum 1. Kammerkonzert der Saison. Der Moderator ahnte jedoch nicht, dass das Publikum ein unübliches Instrument als Basso continuo hören sollte: den Kühlschrank im Theaterfoyer.

Das Kammerkonzert begann mit dem Notturno Nr. 1, bei dem alle zehn Musiker, sechs Streicher und vier Bläser, aufspielten. Ursprünglich hatte Haydn in dieser Auftragsarbeit für den König von Neapel ein mittlerweile "ausgestorbenes" Tasteninstrument eingeplant. Es fand durch Querflöte und Oboe würdige Nachfolger. In kleiner Besetzung mit Querflöte, Geige und Cello folgte das Londoner Trio Nr.1. Leider kam als viertes Instrument der Kühlschrank hinzu - zum Glück gönnte er sich während des ruhigen Andante eine Pause. Im lebendigen Finale war er wieder dabei. Mit dem Streichquartett op. 20 Nr. 3 schrieb Haydn Musikgeschichte, denn es sollte Vorbild für viele nachfolgende Werke werden. Hier fand das Kühlgerät noch Unterstützung im Klingeln eines Mobiltelefons hinter der Theke.

Das Notturno Nr. 7 F-Dur brachte wieder alle studierten Musiker auf die Bühne. Sie begannen das Allegro moderato alleine, doch dann stieg der Kühlschrank wieder ein. Im Hintergrund erklang aus der sonntäglichen Ruhe der Straßen rund um den Theaterplatz zum dritten Mal ein Martinshorn. All das geht spätestens nach der Zugabe im Applaus unter. gkm

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