Theodor Pelster stellt die Frage nach dem Glück

Der Krefelder Autor hat ein neues Buch veröffentlicht. Er liest am Montag in der VHS.

Krefeld. Am Dienstagnachmittag ist bei den Pelsters Kinderzeit. Dann sausen die Enkel durch das Haus und halten ihre Großeltern auf Trab. Was allen gefällt — und dem Großvater gelegentlich Stoff für seine Erzählungen liefert. Denn Enkelin Carlotta war es, die dem neuen Buch von Theodor Pelster den Titel gab.

„Heute hatte ich noch kein Glück“, sagte die Kleine zu einer Nachbarin und erreichte damit ihr Ziel — eine Leckerei. Am Vortag nämlich hatte diese Nachbarin gesagt: „Wenn Du Glück hast, habe ich einen Bonbon für Dich.“ Fazit für den beobachtenden Großpapa: „Das Glück kann eben auch nach 10 Uhr noch vorbeikommen.“

Allen vier Geschichten im gleichnamigen Buch ist die optimistische Grundeinstellung eigen und der Realitätsbezug: „Ich versuche eine Annäherung an die Wirklichkeit“, sagt der Literaturwissenschaftler und ehemalige Lehrer Pelster. Aus Beobachtungen in der Familie und im Lehrerleben hat er neue Figuren zusammengesetzt. „Jede Geschichte hat diese Aussage“, erklärt er. „Was ist Glück haben? Was bedeutet Glücklichsein?“

Theodor Pelster, Jahrgang 1937, hat lange Literaturwissenschaft unterrichtet, gründete den Niederrheinischen Literaturpreis mit und war Jury-Mitglied. Nach seiner Pensionierung begann er mit den Schreiben. „Nachgeholte Begegnungen“ handelte von der Beziehung zum Vater, „Die Reise nach drüben“ drehte sich um eine Schulfahrt in die DDR in den 70er Jahren. Über diese Erzählung hat er auch mit ehemaligen Schülern gesprochen — zu ihnen besteht noch eine gute Verbindung. Mancher habe ganz andere Eindrücke bewahrt als er, berichteten sie ihm.

Auch das ist nun Thema bei Theodor Pelster. „Jeder hat bei einem bestimmten Wort ein anderes Bild vor Augen“, sagt er. „Mir ist es wichtig, dass meine Bücher wie selbstverständlich zu lesen sind.“ Der Weg dahin ist wohlüberlegt: Erst kommt der gedankliche Überbau, dann der Aufbau, dann das Schreiben — mit der Hand. Und dann die Korrektur. Das Ergebnis liest sich leicht und hört sich einfach an — ist aber eine durchdachte Wiedergabe von Wirklichkeit.

Theodor Pelster liest in der Volkshochschule aus „Heute hatte ich noch kein Glück“: 23. September, 19.30 Uhr.

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