Theaterprojekt: Wenn Kinder den Hamlet geben

Krefeld, Düsseldorf und Palermo erarbeiten gemeinsam den Klassiker.

Krefeld. Die Schauspieler toben sommervergnügt im Hof und fühlen sich prima: Mit viel Applaus und Füßetrampeln hat man sie für ihre Premierenaufführung des Hamlet in der Fabrik Heeder bedacht.

Ein ehrgeiziges Projekt: Das Teatro Garibaldi aus Palermo, das Junge Schauspielhaus Düsseldorf und das Kresch Theater haben hiermit eine Shakespeare-Trilogie eröffnet. Deren erster Abend - auch das wurde sehr deutlich - nicht allen Besuchern gefiel.

Denn die Worte der Laienschauspieler waren nicht alle zu verstehen. 16 Kinder zwischen acht und 13 Jahren gaben den Hamlet; allein der Geist von Hamlets Vater war ein Profi, aus Italien. Vor ausverkauften 99 Plätzen spielten die quirligen, wirbeligen Kinder den elisabethanischen Klassiker auf. Angeleitet von Matteo Bavera.

Sie machen ihre Sache gut. Der kleine, rundliche König Claudius (Mücahid Bahci) hatte sich bei den Proben gefragt, ob denn ein solch schuldbeladener Mensch noch beten könne.

Lösung auf dem Theater: Ein ganz feiner Gebetsteppich. Oder die beiden Knaben Julius Jung und Tom Schneider, die Hamlet und seinen Freund Horatio darstellen.

Ja, manchmal sprechen sie zu schnell oder etwas zu leise. Und nicht alle Kernsätze, die wir so gerne zitieren, heben sie pathetisch aus ihrem Text heraus.

Aber wie sie sich bewegen, wie sie die Geschichten dieses Dramas mit ihren Körpern erzählen, wie sie das Tragische und das Spannende fühlen, das überträgt sich eben doch auf so manchen Zuschauer.

Mit Licht und Dunkelheit wurden die Szenen der Wahrheit gegen die des Betrugs abgesetzt; das Cellospiel hatte was von feiner Filmmusik; die Kostüme lebten vom Kontrast des Elisabethanischen zum Heute; die Schauspieltruppe im Stück wurde von zwei Puppenspielern übernommen; selbst das Fechten haben die Kinder geübt.

Diese Aufführung hatte durchaus etwas vom Spektakel der Shakespeare-Zeit, das auf beiden Seiten Spaß macht. Auf der Bühne und in den Logen. Schauspiel ist eben auch eine Art Spiel. Shakespeare: "Und der Rest ist Schweigen".

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