Oper in Krefeld Spezieller „Don Pasquale“ mit Comics

Krefeld · Premiere einer coronatauglichen Version der Donizetti-Oper „Don Pasquale“ ist am Freitag im Theater Krefeld.

 Don Pasquale, gesungen von Hayk Deinyan (v.l.) und Sophie Witte als Norina mit einer projizierten Karikatur von Peter Schmitz im Hintergrund.

Don Pasquale, gesungen von Hayk Deinyan (v.l.) und Sophie Witte als Norina mit einer projizierten Karikatur von Peter Schmitz im Hintergrund.

Foto: Matthias Stutte

Den ungewöhnlichen Umständen der Pandemie geschuldet sind in dieser für Musiktheater schwierigen Zeit Wege gefunden worden, um Opern-Erlebnisse unter strengen Corona-Regeln möglich zu machen. Auch am Theater Krefeld und Mönchengladbach haben die Macher mit Herz teils sehr gelungene „Versionen“ von Opernrepertoire geschaffen. Produktionen, die mit kleinerem Orchester, oder welchem, das auf der Bühne auf Abstand sitzt, mit Distanz und Hygiene-Regeln für Sänger und mit kürzeren Dauern – da ohne Pause – arbeiten.

Produktion war zuvor schon in Mönchengladbach zu sehen

In dieser Reihe ist auch die „Don Pasquale“-Produktion zu verorten, die schon im Mai 2021 in Mönchengladbach Premiere feierte und nun an das Theater Krefeld übernommen wird. Die Premiere der szenisch von Ansgar Weigner eingerichteten Opera buffa von Gaetano Donizetti in Krefeld ist am 19. November um 19.30 Uhr. Gefolgt von lediglich zwei weiteren Aufführungen in Krefeld am 30. November und am 14. Dezember.

Der Genre-Klassiker, der als italienische musikalische Komödie einerseits von einem skurrilen Sujet, von mit Witz gezeichneten, nicht selten aber sentimentalen Charakteren, aber auch von der stilprägenden Musik und Gesangsführung Donizettis lebt, hat eine sehr lange und reiche Aufführungstradition. Damit muss sich zwangsläufig jede Neuinszenierung auseinandersetzen. Und entscheiden, ob man den Stoff ernst, wörtlich – einfach nur lustig – oder tiefgründig unterfüttert umsetzen möchte. Ob man Klamauk will oder etwas statische Opernstilistik aus dem vergangenen Jahrhundert, ob man es raffiniert möchte, Musik in den Vordergrund stellt, die Figuren oder gar die Szenerie. In der Version von Weigner, die auf 90 Minuten reduziert und mit deutschen Dialogen versehen ist und aus der man aufgrund der Corona-Bedingungen die Chorpartien herausstreichen musste – jene sollen dann gesondert bei der Operngala (“Viva Belcanto!“, 18. Dezember) erlebbar sein – gibt es einen speziellen Subtext. Einen, nennen wir es bildhaften, Kommentar auf der Bühne zu sehen.

Es werden Karikaturen von Peter Schmitz auf eine Leinwand projiziert, die eine weitere ästhetische Ebene zu der Handlung, aber auch zum Befinden der Figuren liefert. Es gibt aber zudem auch durchaus Requisiten und ein Bühnenbild, das auch noch mit Rückprojektionen arbeitet (Ausstattung: Anne Weiler). Das Orchester in etwas reduzierter Besetzung (Orchesterfassung: von Avishay Shalom) geleitet vom aktuellen 1. Kapellmeister des Theaters, Yorgos Ziavras, sitzt übrigens mit auf der Bühne. Vergleichbar mit der Carmen-Produktion und doch anders.

Die Geschichte um den alten Junggesellen Don Pasquale (Hayk Deinyan), ist eine herrlich typische. Der alte Mann möchte gerne die junge Witwe Norina (Sophie Witte) heiraten, jene ist aber in Ernesto (Woongyi Lee) verliebt, dem Neffen Pasquales. Dr. Malatesta (Rafael Bruck) mischt tüchtig mit und natürlich braucht es noch weitere kleinere Rollen (Robin Grunwald, unter anderem als Notar), die ein Verwirrspiel perfekt machen.

Aber eigentlich geht es – wie so oft bei „Belcanto-Opern“ – um die perfekte Bühne für den traumhaften Gesang, der im Zentrum steht, verpackt in unterhaltsamste Bilder. Man darf auf die Mischung gespannt sein.

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