The Fog Joggers: Vom Boden steil nach oben

Die Krefelder Band hat den ersten Schritt zur großen Karriere gemacht. Nun arbeiten die Musiker am neuen Album.

Krefeld. Noch bevor die Klingel läutet, öffnet Jan Büttner die Tür. Er bittet herein und führt auf die Terrasse des gemütlichen alten Hauses in der Krefelder Südstadt. Erst kürzlich hat er das Open-Air-Wohnzimmer mit seinen Mitbewohnern hergerichtet, Blumen gepflanzt und Wände gestrichen. „Wir haben eine kleine Konzertpause“, sagt der Sänger und Gitarrist von The Fog Joggers. „Da habe ich Zeit für so was.“

Das vergangene Jahr war für ihn und seine Bandkollegen Christian Peitz (Orgel) , Stephan Selbach (Bass und Gitarre) und Simon Martin (Schlagzeug) ziemlich aufregend: Im Oktober erschien ihr Debüt-Album „Let’s Call It A Day“, darauf folgten jede Menge gute Kritiken und eine Tour quer durch Deutschland. „Jeder Abend war eine Überraschung“, erinnert sich Peitz. „Zum ersten Mal haben wir erlebt, wie die Leute unsere Texte mitsingen. Und die Besucherzahlen waren super.“

Seit der Schulzeit machen Büttner und Peitz zusammen Musik. Vor rund vier Jahren gründeten sie The Fog Joggers und begannen sofort, in die große weite Welt hinauszuziehen. Dabei wurden sie prompt entdeckt - wenn auch nicht im klassischen Sinne: Frank Popp, der gemeinsam mit seinem Ensemble 2003 den Hit „Hip Teens Don’t Wear Blue Jeans“ gelandet hatte, sah ein Konzert der Krefelder Band, war sofort begeistert und empfahl sie der Booking-Agentur Amadis.

2010 startete das Quartett seine erste Tour - damals noch mit einem alten Golf III. Mittlerweile wird die Band von VW gefördert und bekommt einen Bus gestellt. „Über die Live-Auftritte, auch in Italien, Tschechien und Luxemburg, hat sich alles weitere entwickelt“, erzählt Büttner. „Mit der Zeit wurden Management und Label auf uns aufmerksam.“

Ein Wunder ist das nicht. Denn wer The Fog Joggers das erste Mal hört, merkt sofort, welches Potential in ihnen steckt. Ihre Musik changiert zwischen Indie-Rock und melodiösem Pop, sie ist modern und klingt dabei trotzdem auch immer wie eine Hommage an die gute alte Zeit. Für diesen Sound gemacht ist Büttners Stimme, die - leicht kratzig und rauchig, kräftig und zerbrechlich zugleich - Format hat und an Caleb Followill, Sänger der Kings Of Leon, erinnert.

„Wir wurden musikalisch stark von unseren Eltern geprägt“, erzählt Peitz. „Also von den Stones, den Beatles, von The Doors oder Ten Years After. Und das hört man bis heute.“ Zu Höhenflügen lassen sich die vier von ihrem jetzigen Erfolg aber nicht verleiten, sie wollen geerdet bleiben. Auch deswegen sind Büttner und Peitz ihrer Heimatstadt treu geblieben, Stephan Selbach und Simon Martin wohnen mittlerweile in Köln. „Wir sind eh nicht so eine Großstadtband“, findet Büttner. „Wir sitzen nicht am Puls der Zeit und wollen das auch gar nicht.“

Viel wichtiger ist es ihnen, authentisch zu bleiben und weitgehend unabhängig. Das nächste Album ist bereits in der Mache, ein wenig rauer soll es werden. „Wir legen vor — ohne irgendeine Vorleistung vom Label“, erklärt Songwriter Büttner. „Damit haben wir bisher auch immer richtig gelegen.“ Zeit will er sich lassen beim Komponieren und Texten, ohne Erwartungsdruck und Promostress, ohne Netz und doppelten Boden. Aber ein Song, den er bereits auf der Pfanne hat, wird bestimmt in Krefeld der Renner: „47798“. Ein Heimatlied.

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