Textilmuseum: Kleiderwunder der 50er bis 70er Jahre - Eine Schau mit 130 traumhaften Roben
„Deutsche Couture — Kleiderwunder der 50er bis 70er Jahre“ beginnt am Sonntag im Textilmuseum. Im Mittelpunkt steht der Modeschöpfer Werner Lauer.
Krefeld. Das ist „Shocking Pink“, sagt Isa Fleischmann-Heck und meint damit ein wunderbares Modell aus den 1960er Jahren. Auffällig und doch elegant — das Abendkleid ist der Hingucker der neuen Ausstellung im Deutschen Textilmuseum, die am Sonntag eröffnet wird. Unter dem Titel „Deutsche Couture — Kleiderwunder der 50er bis 70er Jahre“ hat Isa Fleischmann-Heck vom Deutschen Textilmuseum 130 Roben versammelt, alle aus dem Bestand des Hauses. Im Mittelpunkt steht ein deutscher Modeschöpfer, der von 1945 bis zu seinem Tod 1973 in Krefeld lebte und arbeitete.
„Die Berliner hatten Heinz Oestergaard und Uli Richter, wir aber hatten Werner Lauer mit seiner Firma Lauer-Böhlendorff“, sagt Fleischmann-Heck. Dessen Ideen waren gerade in Krefeld von enormer Bedeutung, konnte der Designer doch direkt auf hier gefertigte Stoffe zugreifen. Mit Farben und Formen, Gold und Glitzer, Samt und Seide haben Couturiers wie Lauer die Mode in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflusst. „Erstmals zeigen wir hier die Kleider aus seinem Atelier“, sagt Fleischmann-Heck und berichtet aus dem Leben des Modeschöpfers (1910 bis 1973).
Lauer entstammte einer Berliner Familie. Der Vater war ein bekannter Hutentwerfer. Von 1933 bis 1945 bestand eine Firma in Berlin.
Anschließend kam Lauer nach Krefeld. Denn hier sah er aufgrund der Nähe zu den Stofffabrikanten eine Chance zur Entwicklung. Von 1947 bis 1951 lebte und arbeitete er in einer Villa an der Ecke Kaiserstraße/Hüttenallee. Dann zog er in die Oetker-Villa an der Hohenzollernstraße (heute Deutsches Rotes Kreuz) und 1954 an den Friedrichsplatz 18. „Er führte ein sehr erfolgreiches Couture-Haus“, sagt Fleischmann-Heck. „1957 beschäftigte er 200 Näherinnen.“ Die Hälfte davon übrigens in Heimarbeit.
Was dabei herauskam, ist überaus sehenswert. Die Kleider sind von überzeugender, schlichter Raffinesse: klare Formen, feine Linien, eher einfarbige Stoffe. Akzente setzen manchmal blumige Stoffe für Nachmittagskleider oder asymmetrische Schnitte. Auch die Accessoires sind es, die betonen. Zum Beispiel ein Pelzkragen aus hellem Nerz auf blassem Mantelstoff oder eine orangefarbene Federboa auf ebenso buntem Mantel oder glänzende Pailletten.