Tanztheater: „Ahnen ahnen“ - Auf den Spuren der Vorfahren

Ein Tanzstück erkundet die Welt der Eltern und Urgroßeltern.

Tanztheater: „Ahnen ahnen“ - Auf den Spuren der Vorfahren
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es ist dunkel. Dann erstrahlen acht Lichtquellen. Nicht bloß Lampen. Nein, acht Kinder liegen auf dem Boden. Ihre Köpfe liegen unter großen, aufgeklappten Büchern. Die Bücher leuchten. Es herrscht Stille. Man könnte meinen, die Kinder lesen. Doch sie werden angestrahlt und ihre Gesichter spiegeln sich in den Seiten der Bücher. Die Welt ihrer Ahnen spiegelt sich in ihren Gesichtern.

Wie waren meine Vorfahren drauf und was hat sie bewegt? Wie viel von meinen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern steckt in mir? Das sind die Fragen, denen Choreograph Andreas Simon zusammen mit den jungen Nachwuchstänzern des Stadtkindertheaters im Tanz-Stück „Ahnen ahnen“ nachgeht.

Fragen, die im Selbstverwirklichungs-Marathon des „Jetzt“, leicht verloren gehen und erst gar nicht nicht gestellt werden. Wenn sie gestellt werden, ist es mit der Stille vorbei. Die jungen Darsteller kriechen unter ihren Büchern hervor. Auf den Spuren ihrer Ahnen tanzen sie einen wilden Rock ‘n’ Roll aus den 50er Jahren und klatschen im Takt zu „Night Fever“. Passend zum 70er Jahre-Hit wirft eine bunte Discokugel ihre Lichteffekte über die Bühne.

Zwischen den beiden Tanzeinlagen herrscht Stille. Es ist der Versuch die Geschichte der Ahnen aufzuschreiben. Immer wieder fangen die Kinder von neuem an. Es sind schließlich rätselhafte Umstände aus einer anderen Zeit, die es zu erfassen gilt. Inspiriert wurde das Stück von Hermann Kasacks Roman „Die Stadt hinter dem Strom“.

Dort versucht die Hauptperson sich als Chronist in einer fremden Stadt. Die Handlungen der Bewohner sind aber rätselhaft und verwirrend. Erst später wird klar, dass sich der Protagonist in einer Art Schattenwelt der Toten befindet.

In „Ahnen ahnen“ wird auf den Geschichten und Spuren der Vorfahren getanzt. Die einzelnen Spiegelbücher werden zu einer ganzen Spiegelwand aufgestellt, in der die tanzenden Kinder sich in verschwommenen Reflexionen widerspiegeln. Ein nachdenklich stimmender und gleichzeitig freudiger Tanz, der heute Nachmittag um 16 Uhr Premiere feiert.

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