TAM: Surrealismus winkt von fern

Pit Therre widmet sich im April dem französischen Autor René de Obaldia mit drei grotesk-humorvollen Einaktern.

Krefeld. Das Fischelner Theater am Marienplatz (TAM) hat mal wieder eine theatergeschichtliche Ausgrabung getätigt. Es zeigt in seinem Aprilprogramm drei Einakter des französischen Autors René de Obaldia (1918). Dessen Bühnenerfolge liegen lange zurück, man kannte ihn in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der groteske Humor der Stückchen macht die Fahrt nach Fischeln aber lohnenswert.

Der Abend beginnt mit "Die funkelnden Zwillinge", sicher dem komischsten der drei Einakter. Virginia (Ulrike Jansen) ist glücklich, weil sie ihren Octave (Stefan Otto-Bach) liebt, doch da hat sie noch nicht dessen Zwillingsbruder Hector (Alfred Pollmann) auf der Rechnung.

Jansen im grell orangen Sommerkleid ist zum Brüllen komisch, wenn sie sich der nichtsnutzigen Brüder in ihren orangenen Shorts erwehrt. Die Zwillinge sind mehr an sich selbst als an Virginia interessiert. Dass Octave sie sich mit Hector teilen will, wird ihr dann doch zuviel.

In "Der Großwesir" resultiert der Witz daraus, dass die Schauspieler Schauspieler spielen, die aus ihrem Spiel aus- und wieder einsteigen. Spiel und vermeintliche Realität vermengen sich, hinter einem absurden Drama um einen König (Pit Therre) und seinen Großwesir (Karsten Lehl) kommt noch eine Dreier-Beziehungsaffäre zum Vorschein. Dritte im Bunde ist Hortense (Nina Sträter), die mit dem Darsteller des Königs verheiratet ist, mit dem Großwesir-Darsteller aber eine Affäre hat. Das Ende wird hier nicht verraten.

Relativ schwach dann zum Abschluss noch "Das Opfer des Henkers". Die Handlung in Kürze: Dem Henker (Stefan Otto-Bach) gelingt es nicht, seinen Posten seinem Sohn Jasmi (Gereon Bründt) zu vermachen, denn der möchte letztlich lieber mit Mimosa (Anke Jansen) von dannen ziehen.

Die Texte de Obaldias haben eine Nähe zum absurden Theater, auch der Surrealismus winkt von ferne. Der Sprachwitz ist vielleicht ein wenig unzeitgemäß, verfängt aber doch, und zwar vor allem dann, wenn die Darsteller abseits einer realistischen Spielweise den Ton angemessen nuanciert überdrehen. Bei "Das Opfer des Henkers" konnte man das Gespür dafür ein wenig vermissen, ansonsten wurde im TAM bei der Premiere viel gelacht.

Weitere Aufführungen: 23., 30. April, jeweils 22 Uhr.

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