Starke Klänge im kühlen Kirchenraum

Friedenskiche: Niederrheinische Konzertchor singt Lieder der Romantik.

Krefeld. An einem Tag mit rekordverdächtigen Temperaturen hätte die Kühle eines Kirchenraums eigentlich viele Besucher anziehen müssen. Doch leider kamen zum Chorkonzert am Freitag in der Friedenskirche nicht viel mehr Zuhörer, als Personen auf der Bühne standen.

Dabei hätte es sich gelohnt, den Niederrheinischen Konzertchor mit einem weltlichen Programm zu hören. Mit Franz Schubert (1797-1828) und Johannes Brahms (1833-1897) hatte man zwei bedeutende Vertreter der Romantik ausgewählt.

Zum instrumentalen Einstieg in das Konzert präsentierte sich der Chorleiter David Cavelius gemeinsam mit Stefan Zilias als Pianist. Die beiden trugen Schuberts Variationen für Klavier zu vier Händen (D 813) vor. Danach traten zunächst nur die Damen auf die Bühne, denn Schubert komponierte sein Ständchen (D 920) für Frauenchor, Alt und Klavier. Uta Christina Georg übernahm dabei den Solopart. Das Textende "...leise schleichen wir uns fort" war nicht wörtlich zu nehmen. Mit dem Lied "Im Gegenwärtigen Vergangenes" gaben die Herren ihren Einstand, verstärkt durch den Tenor Christian Aretz.

Das zweite Drittel des Konzerts wurde ein Abstecher in die Kammermusik: Georg und Cavelius trugen ausgewählte Lieder von Brahms vor, die sich in vielen Nuancen um die "Liebe" rankten - mit leisen lyrischen Tönen bis zu dramatischeren Klängen.

Die berühmten Zigeunerlieder von Brahms brachten endlich den vereinten Konzertchor auf die Bühne. Starke Klänge folgten - mal voller Inbrunst und Leidenschaft, wie bei "Kommt dir manchmal in den Sinn", dann schwungvoll tänzerisch in schnellem Tempo. Die beiden letzten Lieder, "Mond verhüllt sein Angesicht" und "Rote Abendwolken", brachten, anders als die Titel vermuten ließen, keinen ruhigen Ausklang. Erst mit der Zugabe, einem stimmungsvollen romantischen Blick auf die Natur, fand das erfrischende Konzert einen stillen Schlusspunkt.

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