Stadttheater: Verdis Don Carlo in vier Akten

Die Oper wird mit einem rotem Bühnenbild aufgeführt.

Krefeld. Rot, das ist die Farbe dieser Produktion. "Wollen Sie mal gucken?" hatte Bühnenbildner Siegfried E. Mayer angeboten, und zeigte seine Konstruktion für Verdis "Don Carlo". Auf der großen Bühne im Krefelder Stadttheater wurde der Boden rot angemalt, und darauf liegt ein roter Plafond, der dann nach Bedarf nach oben gezogen wird und sicher auch verschiedene Neigungen einnehmen wird. "Das ist das imperiale Rot, aber auch das kirchliche und auch die Farbe der Emotion", erklärt Mayer.

Und so soll denn eben im Bühnenbild alles drin sein, was Regisseur François De Carpentries an Verdis großer Oper "Don Carlo" hervorheben will. Er kennt diese Oper sehr gut: "Hier geht es um Macht und Menschlichkeit in der Figur Philipps II. Und um Don Carlo, den Antihelden." Denn nach seiner Auffassung ist Don Carlo in Verdis Oper ein romantischer Held, regierungsunfähig, geführt von seiner Leidenschaft zur Stiefmutter Elisabeth, die einst ihm versprochen war.

Don Carlos eher passive Haltung zwinge die anderen Gestalten der Oper: "Die Charaktere müssen stärker reagieren." So etwa Don Carlos Vater: "Philipp II von Spanien ist auf der einen Seite ein grausamer Herrscher und auf der anderen ein Mann, der geliebt werden will. Es geht in dieser Oper immer um Macht und Menschlichkeit!" , erklärt de Carpentries und sieht darin eine bürgerliche Verhaltensweise.

Auch in den Kostümen spiegelt sich die Verbindung von damals und heute: Die Kleidung des spanisches Hofes wird mit heutigen Elementen versetzt. Graham Jackson, etwas derangiert von der Probe, brachte in allerschnellstem Sprachfluss die Begeisterung seiner Musiker mit: "Die haben mir gerade gesagt, wie toll sie diese Musik finden!" Verdi hat 15 Jahre an dieser Oper gearbeitet "Ich will eine richtig tolle Oper schreiben!" soll er gesagt haben. "In dieser Musik ist alles drin, auch musikalisch!", sagt Jackson.

Das Krefelder Stadttheater hat sich für eine Fassung mit vier Akten entschieden. Mit der Wahl dieses Stoffes schließt sich ein inhaltlicher Kreis während der Intendanz von Jens Pesel: Mit Schillers Don Karlos hatte er seinen ersten Spielplan bestückt, die große Premiere im umgebauten Haus ist der Beginn seiner letzten Spielzeit. Die Matinee zu Verdis "Don Carlo" war ausverkauft, die Premiere am 26.9. ist es auch, nächste Vorstellungen am 29.9. und 21. und 25.10.

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