Kultur : Stadttheater: Frischer Wind bei Schuld und Sühne
Drei neue Schauspieler geben in der Inszenierung ihr Krefelder Debüt. Die Umsetzung von Matthias Gehrt ist spannend und unterhaltsam.
Krefeld. Ein paar Bravi, sehr viel Applaus: Das Premierenpublikum im ausverkauften Stadttheater war begeistert von „Schuld und Sühne“. Drei neue Ensemblemitglieder gaben in der Dramatisierung von Dostojewskis Roman ihr großes Debüt. Michael Ophelders als scharfsinniger Untersuchungsrichter Porfirij, Anna Pircher als liebende Christin Sonja und Philipp Sommer als fiebriger Protagonist Raskolnikow zeigten ihr überzeugendes Talent — sie bringen frische Stimmen und noch wenig bekannten Gestus mit. Das macht diesen Abend zu einem sehr guten, spannenden wie unterhaltenden Theaterabend.
Zentrale Zutat ist natürlich der Stoff. Der Roman „Schuld und Sühne“ von Fjodor M. Dostojewski wurde nach seinem Erscheinen 1866 zahlreichen Bearbeitungen unterworfen. Übersetzungen, Hörspiele, Filme, Dramatisierungen gibt es listenweise. Wobei auch immer darauf verwiesen wird, dass die wörtliche Übersetzung des Titels in „Übertretung und Zurechtweisung“ zutreffender sei, da im Mittelpunkt des Romans eher die philosophischen und noch mehr die rechtlichen Fragen stünden.
Raskolnikow nämlich, der verarmte Student, nimmt sich das Recht heraus, eine alte Wucherin und deren Schwester zu erschlagen. Mit dem gestohlenen Geld will er sein Studium weiter finanzieren. Hier setzt der Roman ein; er ist der erste von Dostojewskis fünf großen philosophischen und erschien zunächst in mehreren Folgen in einer Zeitschrift. Thomas Mann galt er als der „größte Kriminalroman aller Zeiten“.