Stadtgeschichte ist nach 13 Jahren komplett

Der fünfte Band des Nachschlagewerks ist erschienen. Es reicht von 1918 bis 2004.

Krefeld. Küchenwaagen lügen nicht, insofern ist der Beweis eindeutig: Die fünf Bände zur Krefelder Stadtgeschichte sind 7,5 Kilo schwer, ein gewichtiger Beitrag zur historischen Identität und zum Selbstverständnis dieser Stadt. Die Herausgeber Reinhard Feinendegen und Hans Vogt, 78 und 86 Jahre alt, haben mit dem am Mittwoch vorgestellten letzten Band eine Art Lebenswerk vollendet. Sie hinterlassen der Stadt und ihren Bürgern einen Schatz von 3600 Seiten.

"Der große Stein ist überraschend auf dem Gipfel liegen geblieben", sagt Hans Vogt im Hinblick auf die Sisyphos-Arbeit, die er und sein Mitstreiter hinter sich haben. 25 Autoren haben Krefelds Geschichte vom Mittelalter bis heute recherchiert und aufgeschrieben. "Es gehört Mut oder Leichtfertigkeit dazu, so etwas zu wagen", erklärt Vogt. Und "westfälische Sturheit", das gibt er zu.

Vogt und Feinendegen haben sich "gesucht und gefunden", wie sie sagen. Der gelernte Jurist und der Historiker haben über 13 Jahre Hand in Hand an der Stadtgeschichte gearbeitet. Das Ergebnis nennt Feinendegen "wissenschaftlich exakt und doch gut lesbar", die Autoren seien "Fachleute, die wirklich etwas zu sagen haben". Mit beidem hat er Recht.

Entsprechend dankbar zeigte sich gestern Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Auch er hat ja Geschichte studiert und findet in den Bänden oft Hintergründe für seine Reden. Die Stadt hat das Großprojekt finanziert, bei dem die Herausgeber auf ihr Honorar verzichteten. Sie haben Krefeld einen echten Dienst erwiesen. "Keine Generation vor uns verfügte über eine so facettenreiche Darstellung der Stadtgeschichte", so Stadtarchivar Olaf Richter.

Der neue Band mit 804 Seiten befasst sich mit der Zeit seit dem Ersten Weltkrieg und endet 2004 mit dem Amtsantritt Kathstedes. Besonders in die Kapitel zur Weimarer Republik und zur Zeit des Nationalsozialismus sei viel Forschungsarbeit investiert worden, sagt Feinendegen. Es gibt zudem zwei Exkurse über Volkskunde und Sprachgeschichte. Das Buch ist für 35 Euro im Handel und bei der Stadt erhältlich. Nur nach Hause tragen muss man es selbst.

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