Beuys-Jahr in Krefeld Stadt stellt das Programm zum Beuys-Jahr vor – in einem Magazin

Krefeld · Das Beuys-Programm der Stadt Krefeld: Die Feierlichkeiten zu dem 100. Geburtstag des Krefelders beginnen offiziell am 28. März mit einer Ausstellung.

 Das Magazin „Beuys in Krefeld“, hier das Cover, fasst alles Wissenswerte rund um das Beuys-Jahr zusammen und liefert viel Lesestoff.

Das Magazin „Beuys in Krefeld“, hier das Cover, fasst alles Wissenswerte rund um das Beuys-Jahr zusammen und liefert viel Lesestoff.

Foto: Stadt Krefeld

Dass die Stadt ihr frisch gedrucktes Magazin zum Beuys-Jahr mit dem Zitat untertitelt, dass die Geburt in Krefeld „rein zufällig“ gewesen sei, bezeugt: Das Verhältnis zwischen Stadt und Künstler ist und war nicht immer eindeutig zu bewerten. Ist zwar heute geklärt – auch dies lässt sich in dem Heft nachlesen –, dass Beuys tatsächlich in Krefeld geboren wurde und nicht in Kleve, wo er aufwuchs, so lässt sich in Gesamtbetrachtung des Programms zu 100 Jahre Beuys erahnen, dass Krefeld als Geburtsstadt nicht zwangsläufig in der ersten Reihe steht. Die Landeshauptstadt Düsseldorf, wo Beuys wirkte und unterrichtete, zieht schon recht viel Aufmerksamkeit auf sich. Krefeld möchte dennoch Akzente setzen.

Zur Ausstellung im KWM soll es einen virtuellen Rundgang geben

Mit der Eröffnung der Ausstellung „Kunst = Mensch – Joseph Beuys in Krefeld“ am 28. März im Kaiser-Wilhelm-Museum, die sich wegen der Pandemie auch auf digitalen Pfaden bewegen wird, feiert man den Auftakt in das Beuys-Jahr. Sind die Museen zwar auf, einen Festakt gar mit hunderten von Gästen kann es nicht geben, aber man bietet zur Ausstellung begleitend einen virtuellen Rundgang. Aber auch jenseits des Internets soll das Beuys-Jahr in der Stadt sichtbar sein – durch entsprechende Boden-Markierungen oder Aktionen an bedeutenden Beuys-Orten zum Beispiel. Das Magazin bietet die gedruckte Version einer realen Entdeckungstour, die man auch über eine App erleben wird können.

Das von der Stadt herausgegebene Magazin bietet neben einem Überblick über Veranstaltungen, die mit Beuys in Verbindung stehen, auch viel Stoff für Neugierige, die den Menschen und Künstler kennenlernen wollen.

Unter der Redaktionsleitung von Esther Jansen hat das vom Stadtmarketing konzipierte Heft folgende Schwerpunkte. Nach dem Grußwort des Oberbürgermeisters Frank Meyer dreht sich zunächst alles um Beuys Genese. Esther Jansen selbst philosophiert in einem weiteren Kapitel über „Beuys’ gedanklichen Kosmos“, ganz bewusst konzentriert auf die Bereiche, die im Kontext mit Krefeld verstanden werden können. Gefolgt von einer Zeittafel, die Beuys’ Wirken in Krefeld auf sehr anschauliche Weise mit Daten versieht und so manche nebelige Anekdote um sein Verhältnis zur Stadt in das Licht des Faktischen zerrt.

Ein wichtiger Aspekt der ersten Beuys-Ausstellung im KWM, die zweite widmet sich Beuys und Duchamp ab November, werden Berichte von Zeitzeugen sein. Magdalena Broskas und Eugen Gerritz` Erlebnis mit Beuys ist im Magazin beispielhaft nachlesbar. Ohnehin ist ein großer Schwerpunkt der Publikation den Kunstmuseen gewidmet. Unter anderem kommt auch die Kuratorin und Beuys-Expertin, Magdalena Holzhey, zu Wort. Ein weiteres Kapitel versucht zu eruieren, wie es funktionieren kann, Beuys’ Kunst pädagogisch zu vermitteln. Eine unerlässliche, wenn nicht die bedeutendste Aufgabe dieses Beuys-Jahres wird es sein, den Künstler und Menschen möglichst niederschwellig und dennoch unverstellt, möglichst auch vielen jungen Menschen, näherzubringen. Daran arbeiten Kunstvermittler Thomas Janzen und seine fleißigen Mitstreiter.

Weitere Beiträge behandeln etwa die Freundschaft zwischen Adam Reinhard Lynen und Beuys. Oder ein launiges Gedankenexperiment, das durchspielt, was passiert wäre, wenn Beuys Krefelder geblieben wäre. Von hier aus in die Welt gewirkt hätte.

Das eigentliche Programm der Stadt zum Beuys-Jahr wirkt überschaubar. Die Ausstellungen in den Kunstmuseen sind in der Übersicht nicht nochmal vermerkt – das ist unglücklich. Als erste Veranstaltung findet man die Premiere von „Coolbeuys oder Wo ist Joseph“ am Kresch-Theater (21. März). Carsten Probst referiert in der NS-Dokumentationsstelle (wohl nur online) über „Beuys und den Nationalsozialismus“ – ein brisantes Thema (15. April). Explizit angekündigt ist eine Dialogführung zu 100 Jahre Beuys von Magdalena Holzhey und Thomas Janzen am 23. April. Es gibt am 17. Mai einen VHS-Kurs mit dem Titel „Beuys verstehen – Grundgedanken seiner Kunst in den Werken unserer Region“.

Das Museum Burg Linn zeigt im Jagdschloss eine Ausstellung ab dem 12. Mai zur Verbindung von Adam Reinhard Lynen und Joseph Beuys „Musik und Literatur“. Die vorerst nur gestreamte Premiere von Beuys’ Küche am Theater ist für den 23. Mai terminiert. Bei einem Streetart-Projekt „Silk City Gallery“ soll das Seidenweberhaus zur Leinwand werden. Geplant ist das vom 19. bis 25. Juli. Des Weiteren weist man an dieser Stelle auf neue Beuys-Literatur in der Mediothek und das Projekt „Beuys & Bike“ mit Stationen auch in Krefeld für Fahrradfreunde hin. Mit einem im Kaiser-Wilhelm-Museum (Ensemble Crush & Beuys’ Erdklavier) am 7. und 11. November endet schon die Liste für Krefeld. Allerdings ist durch Corona vieles sicherlich weniger verlässlich planbar.

Wir stellen die Veranstaltungen vor den Terminen in gesonderten Artikeln vor.

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