Sopranistin Dara Hobbs - die Wagner-Spezialistin

Die Sängerin verabschiedet sich nach fünf Jahren in die Freiberuflichkeit.

Krefeld. Ihr Gesangslehrer hat es ihr schon früh prophezeit: „Du musst Wagner singen“, bekam Dara Hobbs während ihrer Ausbildung immer wieder zu hören. Und nun — lange Zeit später — wird sie seinen Rat befolgen. Nach fünf Jahren im Ensemble des Theaters Krefeld und Mönchengladbach wagt die Sopranistin den Schritt in die Freiberuflichkeit.

„Es ist eher eine Kopf- als eine Bauchentscheidung“, sagt sie. „Die Zeiten werden für Kulturschaffende nicht einfacher, und deshalb möchte ich mich auf Richard Wagner spezialisieren.“ Denn die Werke des deutschen Komponisten sind für Sänger aller Stimmfarben eine große Herausforderung. Und wer die Hauptrollen in „Tristan und Isolde“, „Lohengrin“ oder „Der Fliegende Holländer“ meistern kann, darf davon ausgehen, dass er so schnell nicht arbeitslos sein wird.

„Als festes Ensemblemitglied muss man stimmlich sehr flexibel sein, um unterschiedliche Rollen übernehmen zu können“, erklärt Hobbs. „Diese Mehrgleisigkeit ist nicht immer einfach, und deshalb möchte ich mich jetzt auf ein Gleis konzentrieren — auch wenn mein Herz dabei blutet.“ Denn so gesehen trennt sich Dara Hobbs gerade von ihrer ersten großen beruflichen Liebe. Das Engagement am Gemeinschaftstheater war nämlich ihr erstes in Europa.

Geboren wurde Hobbs in Williams Bay, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Wisconsin. Als sie zwei Jahre alt war, entdeckte ihre Mutter ihr besonderes Talent und ihr außergewöhnliches Stimmvolumen. „Wenn ich im Garten geschaukelt und dabei gesungen habe, war ich so laut, dass mich im Umkreis von zig Metern jeder hören könnte“, erzählt sie. Und das ist bis heute so geblieben: Erst kürzlich standen sieben verdutzte Jungen vor Hobbs’ Haus, während sie übte, und fragten ihren Ehemann: „Singt Ihre Frau immer so laut?“

Die Nachbarn werden auch in Zukunft in den Genuss kommen, Dara Hobbs’ Stimme zu hören, da sie weiterhin in Mönchengladbach wohnt. „So habe ich auch wieder häufiger Zeit, selbst ins Theater zu gehen“, sagt sie lachend. Und dann ist auch der Abschiedsschmerz nicht so groß, obwohl die Trennung von den Kollegen nicht leichtfällt: „Sie werde ich wirklich am meisten vermissen. Denn die Atmosphäre hier ist wirklich total freundschaftlich, die Ellbogen packt hier keiner aus.“

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