Unterhaltung in Krefeld Wie Lachen auch auf Distanz geht

Krefeld · Sieben Künstler geben sich auf dem Theaterplatz ein Stelldichein. Es ist „Lachen auf Distanz“, aber – auch mit Corona-Abstand – nicht minder herzlich.

 Rund 100 Gäste waren auf dem Theaterplatz. 

Rund 100 Gäste waren auf dem Theaterplatz. 

Foto: A. Bischof/Andreas Bischof

Es ist „Lachen auf Distanz“, aber – auch mit Corona-Abstand – nicht minder herzlich. Sieben Künstler, allesamt mit Krefeld verbunden, geben sich auf dem Theaterplatz ein Stelldichein. Der erste Kabarett- und Comedy-Abend unter dem Titel ist für die knapp 100 Besucher eine Wohltat für den Kopf und durchs servierte Menü ein Wohlbehagen für den Bauch. Da geht allen Beteiligten – Künstlern, Publikum und Veranstaltern – nach 18 Wochen Corona-Pause das Herz auf.

Ein Regenschauer hat den Platz saubergefegt. Dann bleibt es trocken. Besucherin Kerstin Dubis bringt es auf den Punkt: „Ich erwarte einen schönen Abend mit guten Künstlern, kalten Getränken und leckerem Essen. Es war so lange Ruhe.“

Krefelds Kabarettist Volker Diefes bespielt den Platz mit den Kollegen. Er begrüßt die Zuschauer wie immer persönlich; in diesen Zeiten aber auch noch mit Akkreditierungsliste. „Früher habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, berichtet er. „In diesen Zeiten wird der Beruf wieder zum Hobby.“

Kein schönerer Platz für eine solche Veranstaltung

Zum Dinner spielt und singt „Der Kaufmann“. Er verspricht, nichts zu essen, sondern nur zu trinken, „damit mehr für Euch bleibt, ihr seid ja lange Zeit weggesperrt gewesen“. Die wachsende Zahl kleiner Bierflaschen neben seinem Stuhl auf der ebenerdigen Akustik-Bühne zeugt davon. Er findet auch, dass man – wenn man sich umsieht – keinen schöneren Platz für eine solche Nach-Corona-Veranstaltung hätte finden können.

Jenseits der Absperrung versammeln sich Zaungäste. Diefes bittet sie und das Publikum, nicht so viel zu lachen, sondern auch zu applaudieren. Danach wird es auf der Rooftop-Bühne rockig. „Les Terroritas“, die beiden Sängerinnen, finden, es sei an diesem Abend wie bei einem Klassentreffen, bei dem man die Freunde endlich wiedersieht. Die selbsternannten Zwillinge zeigen ihre unkonventionelle Popmusik mit Comedyeinlagen und Texte, in denen sie mit den Männern abrechnen: Das nennen sie Zwerchfellterror de Luxe und heizen den Gästen damit ein.

David Werker trägt auch diesmal sein Markenzeichen, das rote Jackett mit den drei weißen Streifen über den Ärmeln. Er fühlt sich auf dem Balkon des Seidenweberhauses wie Genscher ehemals in der Prager Botschaft. Werker berichtet davon, wie es ist, auf dem Sprödentalplatz vor Autos aufzutreten und davon, wie es ist, älter zu werden: „Früher schlich ich mich aus dem Haus, um zu Partys zu gehen. Jetzt schleiche ich mich von Partys nach Hause.“

Die Krefelderin Marie Gdaniec steht seit Herbst 2017 auf den Slam-Bühnen Deutschlands und spricht unter anderem über unerwiderte Gefühle. Zu ihrem Auftritt erklärt sie: „Ich habe noch nie so lange auf dem Theaterplatz gestanden.“

Die Besucher sitzen an ihren Acht-Personen-Tischen und haben mit dem Programm und miteinander Spaß. Monika Schröer ist alleine gekommen: „Ich habe spontan keinen gefunden, der mitkommen konnte. Comedy ist mein Ding. Ich mach’ zurzeit alles, dass es mir und auch den Künstlern gut geht. Sachen, die ich früher als selbstverständlich angesehen habe, fallen weg.“ Ursula Kölker ergänzt: „Seit drei Monaten hatten wir alle Pause. Jetzt freuen wir uns, Krefelder Kabarettisten zu genießen.“ Außerdem spielten noch im Programm: Johannes Floehr und Kristian Kokol.

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