Sinfoniekonzert: Melodien wie aus der Seele

Stücke von Rachmaninow und Mozart sowie eine ungewöhnliche Arbeit von Charlotte Seither stehen auf dem Programm.

Krefeld. Die Rachmaninow-Sinfonie lag Generalmusikdirektor Graham Jackson schon lange am Herzen. „Aber wenn ich alles spielen wollte, was ich schön finde, müsste ich noch 90 Jahre bleiben“, sagt er. Kein Werk steht bei einem Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker für sich alleine. So ist das vierte Sinfoniekonzert eine gute Gelegenheit für die zweite Sinfonie in e-Moll von Sergej Rachmaninow. Sie kommt zusammen mit „Recherche sur le fond“ der zeitgenössischen deutschen Komponistin Charlotte Seither und Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 in d-Moll.

„All drei sind romantische Stücke“, sagt Jackson, wobei er „romantisch“ nicht als Stilepoche meint, sondern als Musikstück, in dem es darum geht, Gefühle unmittelbar auszudrücken.

Rachmaninow verwandle in dieser Sinfonie seine eigenen Seelenregungen in endlose schöne Melodien. „Nachdem die Aufführung seiner ersten Sinfonie ein fürchterliches Desaster war, verfiel er jahrelang in Depressionen“, erzählt Jackson über den biografischen Zusammenhang. So habe ihm erst ein Psychiater helfen und aus der Lähmung befreien können. Er komponierte sein erstes Klavierkonzert und auch die zweite sehr erfolgreiche Sinfonie.

Auch bei Charlotte Seither gehe es um Gefühle. „Es ist wie ein Blick in ein tiefes Brunnenloch“, beschreibt Jackson. Wenn das Auge sich an die Dunkelheit gewöhnt habe, könne es ermessen, dass es tief unten Wasser gebe. Und manchmal blitze auch ein spiegelnder Lichtstrahl auf. „Aber es ist ein wenig diffus.“ Das käme auch in der Musik zum Ausdruck. Seither arbeite mit Geräuschen, Klängen, einem großen Instrumentarium bei den Schlagzeugen und einer bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Notierung, bei der es für jedes der rund 50 Instrumente eine eigene Stimme gebe. „Das ist sehr fesselnd und lässt einen nicht los“, sagt er, „auch wenn es ungewohnt ist.“

Das Klavierkonzert Mozarts markiere eine „Tür zur Romantik als Epoche“, sagt Jackson. Viele Motive und Themen des Don Giovanni klingen darin an. „Es stammt vom Höhepunkt seines Erfolgs“, sagt Jackson, „1785 war seine Glanzzeit in Wien.“ Jackson hat als Solistin Eva Kupiec gewonnen, die hier bereits mit Chopin und Beethoven gastierte. „Darauf freue ich mich“, sagt er. „Sie arbeitet auf wunderbare Weise mit dem Orchester“ boe

Freitag, 2. März und Dienstag 6. März jeweils 20 Uhr im Seidenweberhaus, Einführung um 19.15 Uhr. Die Aufführung am Dienstag wird live auf WDR 3 übertragen.

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