Schultheaterfestival: Wenn Theaterzeit zur „Staunzeit“ wird

In der Fabrik Heeder findet zurzeit das dritte Schultheaterfestival des Kresch statt. Die Realschule Horkesgath präsentiert ihr Stück „Schneewittchen — Märchenland im Handyfieber“.

Schultheaterfestival: Wenn Theaterzeit zur „Staunzeit“ wird
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Auf der Bühne des Kresch-Theaters geht es an diesem Nachmittag bunt zu. Um nicht zu sagen grell. Leuchtende Neonfarben, glitzernde Kronen, Pikachu, ein kleines gelbes Pokémon sitzt auf einem Regal. Wer hier gemein sein will, der könnte sagen, es ist Kitsch. Wie die Kinder ihre Requisiten allerdings einbinden, ist Kunst. Die Realschule Horkesgath präsentiert beim dritten Schultheaterfestival „Staunzeit“ ihr Stück „Schneewittchen — Märchenland im Handyfieber“, transformiert das altbekannte Märchen in eine zeitgenössische Handlung. Dabei darf eines nicht fehlen: das Handy. Und natürlich „die mega crazy People“, die die Kinder auf der Bühne auch völlig ohne Scheu zum Besten geben.

Hier und da ein Texthänger oder Versprecher, mal wird zu leise oder zu schnell gesprochen, aber die Grundstimmung der Kinder transportiert vor allem Spaß und Albernheit. Zwischen den Szenen kann man im Publikum von der Bühne immer wieder Kichern hören. Die Atmosphäre ist munter, um nicht zu sagen quicklebendig.

Ein besonderes Highlight: der wiederkehrende Auftritt der Sieben Zwerge in ihren Holzfällerhemden. Zum Sprechtext stapfen die sieben in Zwergenmanier durch die Kulisse. Wo es an Professionalität mangelt, wirkt die Vorführung durch die freie Spielweise der Kinder umso authentischer.

Das Bühnenbild ist ständig in Bewegung. Genau wie die Darsteller. „Siri, Siri in der Hand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“, fragt die Königin immer wieder ihr Handy. Und immer wieder ist es Schneewittchen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die Königin versucht, Schneewittchen zu erledigen, scheitert aber ein ums andere Mal. Manchmal können sich die Kids vor Lachen kaum halten, so viel Aufregung und Spaß macht das Auflaufen auf großer Bühne. Wichtigstes Element dabei: Musik. Buntes Treiben wird untermalt mit Tanzeinlagen zu aktuellen Pop- und HipHop-Songs.

Was am Ende bleibt, ist die Begeisterung des Publikums. „Für die Kinder ist der Applaus der Eltern am Ende meist das Größte. Deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn die Kinder bei der Staunzeit die Möglichkeit dazu bekommen“, sagt Helmut Wenderoth, künstlerischer Leiter des Kresch. Die Staunzeit laufe gut in diesem Jahr, die Vorstellungen seien vergleichsweise voll. Aysegül spielt das Schneewittchen in dem Stück: „Ich fand es sehr aufregend. Theaterspielen ist eine ganz neue Sache für mich. Das macht man nicht alle Tage.“ Ihre Kollegen sind ebenfalls euphorisch. „Es macht vor allem Spaß, mit den anderen zusammen auf der Bühne zu stehen“, sagt Yeva.

Krönender Abschluss des Stücks ist dann die gemeinsame Tanzeinlage aller Figuren auf HipHop-Beats. Und natürlich die Verbeugung vor dem Publikum. Der Applaus lässt die Kinderaugen strahlen. Das gilt vor allem während der Staunzeit im Kresch.

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