Saitenwechsel durch drei Jahrhunderte

Werk von Jean Françaix als große Entdeckung.

Krefeld. Das Motto des 2. Kammerkonzerts verriet es schon: Beim „Saitenwechsel“ gaben die Streicher der Niederrheinischen Sinfoniker den Ton an. Die ausgewählten Stücke bedeuteten zwar viele Wechsel an den Notenständern und musikalische Sprünge durch drei Jahrhunderte, aber so gegensätzlich waren sie nicht.

Antonin Dvoraks Terzett in C-Dur brachte eine verspielte bis verträumte Note in den grauen Vormittag. Dem säuselnden, dahin plätschernden Einstieg folgten mit dem Larghetto fast meditative Klänge. Das Scherzo rüttelte dagegen mit seinen tänzerischen Elementen wieder auf.

Als Entdeckung erwies sich das 1933 entstandene Streichtrio von Jean Françaix. Der 21-jährige Franzose schrieb es als sein erstes kammermusikalisches Werk für drei „streichende“ Brüder. Das Allegretto vivo begann leise, geheimnisvoll und führte beschwingt zu einem abrupten Ende. Das Andante brachte fast hypnotisierende, schöne Klänge. Dieses Stück brachte die spielerischen Qualitäten der drei Damen Eun-Mi Lee (Violine), Natascha Krumik (Viola) und Silke Frantz (Cello) voll zur Entfaltung. Dagegen war Mozarts Streichquintett in g-moll vertraut und vorhersehbar — solides Handwerk in Komposition und Ausführung. gmk

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