Kultur : Reise in die südamerikanische Musikwelt
Beim letzten Kammerkonzert der Saison stehen die Komponisten Villa-Lobos und Piazzolla auf dem Programm.
Krefeld. Für heißes, tropisches Ambiente kann das Glasfoyer des Theaters bekanntlich zu fast allen Jahreszeiten sorgen. Beim sechsten und letzten Kammerkonzert der Saison passte das Mikroklima bestens, denn „Harfe trifft . . . Südamerika“ lautete das Thema. Zwei Komponisten dieses Kontinents standen auf dem Programm: der Brasilianer Heitor Villa-Lobos (1887-1959) und der Argentinier Astor Piazzolla (1921-1992). Die Harfenistin Stella Farina gab eine kleine Einführung in das Programm. Doch das Konzert hatte noch mehr Vorbereitung für die Musikerin bedeutet, denn sie musste die Pequeña Suíte von Villa-Lobos erst einmal umschreiben, da sie im Original für Cello und Klavier komponiert worden war.
Das Südamerikanische kam in ihrer Variation sehr schön heraus. „Die Klänge aus dem dunklen Herzen Brasiliens“, so Farina in ihrer Moderation, verbinde man auch in der geographischen Distanz kaum mit einem Klavier. Diese Instrumentierung ist eben der Tatsache geschuldet, dass Villa-Lobos als der wichtigste brasilianische Komponist klassischer Musik gilt und dabei erwartungsgemäß stark vom europäischen Musikgeschehen geprägt wurde. Als Duo bringen Farina und ihr Partner am Cello, Raffaele Franchini, mit der kleinen (Pequeña) Suite stimmungsvolle musikalische Miniaturen. Verträumt und melancholisch erklingt ihre Interpretation der Romancetta, bei der das Cello wunderbar den Ton angibt.
Beschwingt tänzerisch geht es im Dreiviertel-Takt durch den Satz Legendaria. Eher traurig folgen die „Harmonias soltas“, und im kontrastreichen Wechsel geht es mit Tempo und recht verspielt durch das Fugato. Zart und leise lassen die beiden die „Melodia“ durch den Raum schweben. Ihr Spiel der kleinen Suite beweist, dass diese Instrumentenkombination die richtige ist, nuancenreich bringen sie südamerikanische Atmosphäre.