Reiches Krefeld: Volkshochschule blickt auf Juwelen der Architektur

Im neuen Semester erkunden namhafte Dozenten in Rundgängen und Vorträgen die Stadt. Eine Anmeldung ist bereits möglich.

Reiches Krefeld: Volkshochschule blickt auf Juwelen der Architektur
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Um 1900 galt Krefeld als zweitreichste Stadt Preußens. Ihren Wohlstand dankte sie der florierenden Textilwirtschaft. Er manifestierte sich auch in Bauten der Bürgerschaft und der Unternehmer: In Krefeld besteht eine lange Tradition herausragender Architektur. Mit zehn Veranstaltungen betrachtet die Volkshochschule in diesem Semester Juwelen hiesiger Baugeschichte. Acht Besichtigungen und zwei Vorträge sind vorgesehen.

Zeitlich erstreckt sich die Veranstaltungsreihe von der Gründerzeit bis zur derzeitigen Umgestaltung der „Alten Samtweberei“ in der Südstadt. Die Architekten gehören dem Bauhaus oder dem Expressionismus an, arbeiteten klassizistisch oder sind Vertreter einer klaren Formensprache der Nachkriegszeit. „Wir möchten die Krefelder Bürger mit der Reihe auch zum Dialog einlanden“, sagt VHS-Leiterin Inge Röhnelt.

Los geht es am 21. August mit dem einzigen Wohnhaus von Hans Poelzig, das Haus Steinert aus den 30er-Jahren. Klaus Reymann stellt die geschwungenen Formen und den roten Klinker vor — ein klarer Gegenentwurf zur Bauhaus-Bewegung.

Aus dem Jahre 1973 stammt die Kirche Maria Waldrast im Forstwald. Werner Schmidt führt durch das moderne Gebäude und die nähere Umgebung (28. August). 100 Jahre zuvor, im Jahre 1872, entstand die Liebfrauenkirche. Architekt Vincenz Statz entwarf den imposanten Bau im Nordbezirk. Künstler wie Jan Thorn Prikker und Josef Strater wirkten an der Innenausstattung mit (11. September).

Egon Eiermann baute in den 50er-Jahren das Stadthaus, damals für die Textilfabrikanten der Verseidag. Einen Spaziergang durch die Umgebung bietet Christoph Dautermann vom Museum Burg Linn (16. September). Ein Straßenzug mit zwei Kirchen ist Thema eines weiteren Rundgangs am 2. Oktober. Von der Friedenskirche aus wird die Luisenstraße abgeschritten. Im Zweiten Weltkrieg wurde dort nur wenig zerstört.

August Biebricher schuf in klassizistischer Tradition das Gymnasium am Moltkeplatz, das Klaus Reymann am 23. September vorstellt. Am 22. Oktober geht es wieder in eine Kirche: 1931 wurde an der Ispelsstraße in Dießem St. Martin geweiht. Klare Linienführung und Einfachheit sind die Merkmale des sakralen Baus - in der Nachfolge des Bauhauses.

Zwei Vorträge folgen im November. Christoph Dautermann spricht zum Thema „Auf dem Weg in die Moderne — Krefelder Architektur der 1920er Jahre“ (4. November). Einen anderen Aspekt von Architektur betrachtet der Kunsthistoriker Thomas Janzen in seinem Vortrag „Das Museum Haus Lange — ein Ort für die Avantgarde“ (18. November). Zum Abschluss der Reihe geht es in die Südstadt: Dort entstand in Krefelds Blütezeit an der Tannenstraße die Samtweberei. Nun entwickelt sich dort ein besonderes Nachbarschaftsprojekt (15. Januar 2015). cel

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