Ausstellung Rahmen für jeden Künstler

Krefeld · Die Gruppenausstellung „30 x 30“ im Kunstspektrum der Gemeinschaft Krefelder Künstler zeigt als Miniaturen die Vielfalt an Kreativität.

 Wie die Rahmen –„30 x 30“ – heißt die Ausstellung im Kunstspektrum.

Wie die Rahmen –„30 x 30“ – heißt die Ausstellung im Kunstspektrum.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Für alle, die sich immer schon gefragt haben, wieso das Kunstspektrum der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) eigentlich so heißt, wie es heißt – die aktuelle Ausstellung gibt auf schöne Weise Antwort darauf. Denn das Spektrum der nun ausgestellten Werke ist derart bunt und vielseitig wie die Spektralfarben des Regenbogens. Oder eben wie die des Mitgliederspektrums der GKK – wobei bei dieser Gruppenausstellung nicht nur GKK-Künstler teilgenommen haben, sondern auch welche, die bei der angeschlossenen Artothek mitmachen, ohne im GKK zu sein.

Künstler schufen eigens neue Miniaturen für die Ausstellung

Die Art wie die Ausstellung „30 x 30“ sich präsentiert, hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Einerseits gibt es in der Artothek, in der Kunst ausgeliehen werden kann, eine Reihe von Objektrahmen im Format 30 mal 30. Ein kompaktes Format, was man gerne mal so mitnimmt und eigentlich überall aufhängen kann. Andererseits war die Idee während Corona erwachsen, möglichst vielen Künstlern des Vereins die Chance zu geben, sich in einer vielseitigen Gruppenausstellung, zumindest dann im kleinen Rahmen – und das im wahrsten Sinne des Wortes – zu präsentieren. Was nun entstanden ist, überwältigt angesichts einer herrlichen Buntheit, einer zauberhaften Vielfalt.

 Brigitta Heidtmann vor ihrer Arbeit in der Ausstellung.

Brigitta Heidtmann vor ihrer Arbeit in der Ausstellung.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Tritt man ein – es gibt ein Einbahnstraßensystem und aufgrund von Corona dürfen in die beiden Räume lediglich insgesamt sechs Personen gleichzeitig eintreten – fühlt man sich wie zu Gast bei alten Freunden. Denn hat man schon mal hin und wieder Ausstellungen im Kunstspektrum besucht, so werden die kleinformatigen Rahmen und deren wechselnder Inhalt einem fallweise bekannt vorkommen. Wie auf einem Gruppenfoto, auf dem man plötzlich einen netten Bekannten anvisiert oder eine alte Freundin wiederentdeckt. Allesamt sind die kleinen Arbeiten indes neu. Die Künstler haben sich auf einen Aufruf des Vorstands gemeldet und ihre Arbeit beigesteuert. Bei manchen ist das ganz organisch, weil sie ohnehin ähnliche Kunst machen. Bei anderen bedeutete das, einen kreativen Umgang mit der reizvollen Beschränkung des Rahmens zu üben. Etwa großformatige Ideen auf en miniature zu kondensieren.

 Auch Edith E. Stefelmanns zeigt zwei Objekte.

Auch Edith E. Stefelmanns zeigt zwei Objekte.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Aber umso mehr spricht aus sehr vielen der kompakten Werken, zumeist zwei pro Künstler, eine sehr individuelle Handschrift und das so deutlich. Aus der einen Ecke „redet“ der konstruktivistische Stil von Brigitta Heidtmann zu uns, die just den Rahmen dekonstruiert und die Wand selbst rahmt. Übrigens: Einer der herrlichen kleinen augenzwinkernden Brüche in der Schau. An der anderen Wand rufen uns zwei Objekte von Edith E. Stefelmanns etwas gedämpft hinter Glas ihre Wesensmerkmale zu. Die beiden Künstlerinnen seien pars pro toto erwähnt, weil sie als Mitorganisatorinnen der Ausstellung bei unserem Besuch vor Ort waren.

Doch da gibt es so viel zu sehen. Filigranes, Mysteriöses, Humoriges; Malerei oder Objekte, Fotografie oder auch ganz individuelle Mischtechniken. Da finden sich Fasern, hier Wachs als sich zeitigende Zeitschicht auf Fotos, hier ganz famose kleine Kabinettstückchen, dort kreative Arbeiten, die noch ihren Weg suchen. Insgesamt sind es 59 Werke – an denen man sich nicht sattsehen kann. 37 Künstler haben teilgenommen. Ihre Werke können natürlich erworben oder später in der Artothek ausgeliehen werden.

Fast bietet sich angesichts der Vielfalt an, mal über neue Ausleih-Modelle in der Artothek nachzudenken. Vielleicht eine Art Abo-Modell, bei dem man im Wechsel immer wieder neue 3030-Rahmen von stets wechselnden Künstlern aus der Artothek nach Hause nehmen kann? Und das idealerweise ohne vorher zu wissen, was einen erwartet. Die Idee kam zumindest aufs Erste bei den beiden Damen von der GKK gut an. So wie diese Ausstellung gut ankommt. Sie ist noch bis zum 15. November zu den üblichen Öffnungszeiten im Kunstspektrum zu sehen.

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