Proben inmitten qualmiger Kreativität

Das Amateurtheater Nachschlag zeigt am Sonntag gleich drei neue Stücke.

Krefeld. Sommerluft draußen, Zigarettenqualm drinnen, dazu halbleere Kaffeetassen und ein Totenkopf als Aschenbecher. An der Wand sind mit Nadeln Texte befestigt, in kleiner, ordentlicher Handschrift geschrieben. Sie gehört zu dem Germanistikstudenten Daniel Schulz. Er hat seine Wohnung für die Proben des Amateurtheaters Nachschlag zur Verfügung gestellt. Am Sonntagabend tritt die Truppe mit sechs Schauspielern in der Kulturrampe am Großmarkt auf.

Dafür haben die Theaterfreaks aus neun Stücken drei ausgewählt und sie zu einem Triptychon zusammengefasst. Daniel Schulz hat die Stücke selbst geschrieben. Mit dem ersten namens "Der Anzug" hat die Gruppe in Köln schon erfolgreiche Erfahrungen gemacht. Nun wird noch einmal geprobt und wild improvisiert.

Zu dritt arbeiten die Schauspieler an dem Text: Joshua Wildwater, Krankenpfleger mit Pferdeschwanz und Künstlernamen, und Schilderreklame-Herstellerin Juliane Großkopf lassen sich vom Regisseur und Autor inmitten qualmiger Kreativität inszenieren. "Eigentlich", sagt Schulz, "müsste ja das Publikum dort drüben..." und weist auf die Tür zum Flur. Und flugs rücken der Mann im Jackett und das Mädel in der Hosenrolle alle Requisiten um 180 Grad herum.

Wieder sprechen sie ihren Text. "Du musst fokussiert sein", verlangt Schulz von Jule. Sie wiederholt ihre Passage in strengerem Tonfall, bis alle zufrieden sind. Die Texte der Freizeitschauspieler wirken mal harmlos, mal skurril und am Ende doch bedrückend. "Das steigert sich noch mit den folgenden Teilen", verspricht Daniel Schulz. Denn er will Vorurteile entlarven, Polizei und Justiz aufs Korn nehmen.

Untersuchungen. Ein Triptychon von Daniel Schulz mit sechs Schauspielern. Theater Nachschlag. Premiere in der Kulturrampe am Sonntag um 20 Uhr. Eintritt 5 Euro, Einlass ab 19.30.

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