Prettyland: Winzige Details und Kinder-Anekdoten

Li Xiaofei zeigt in Krefeld das Video „After 2000“ und große Fotoarbeiten.

Krefeld. Kinder lesen gerne Comics. Dass es dabei keinen Unterschied macht, ob sie in China oder Frankreich leben, zeigt eine Videoarbeit in der Galerie Prettyland. Der in Shanghai lebende Künstler Li Xiaofei hat dafür zwanzig chinesische und französische Kinder interviewt.

Frontal blicken sie in sie Kamera und geben in ihrer Muttersprache Auskunft über ihre Lebensgewohnheiten. "After 2000" hat er seine Arbeit genannt, denn keines der befragten Kinder ist vor der Jahrtausendwende geboren.

Li Xiaofei präsentierte seine Installation bereits auf einer Kunstmesse in Besancon. Dort waren die Bildschirme in eine Mauer mit wenigen schmalen Öffnungen eingelassen. In Krefeld ist die Installation auf zwei Räume verteilt. Die Mauer, die für den Künstler als Grenze zwischen den Kulturen wichtiger Bestandteil ist, wird angedeutet.

Erwartungsgemäß gibt es in den Antworten der Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken. So wachsen die französischen Kinder oft mit Geschwistern auf, in China gibt es vom Staat verordnete Ein-Kind-Familien.

Indem er den Fokus auf die ganz junge Generation wirft, zeigt der Künstler die Ambivalenz der Globalisierung. Zwar werden Gegensätze zwischen den Kulturen überwunden, aber vieles führt auch zu einer Standardisierung. Für Li Xiaofei ist die Erziehung ein wichtiges Mittel, dem entgegenzuwirken.

Nicht ganz so kopflastig sind die monumentalen Fotoarbeiten, die die Ausstellung ergänzen. Die 80 mal 200 Zentimeter großen Blätter setzen sich aus kleinen Feldern mit Miniaturfotos zusammen. Die dargestellten Straßenabschnitte, Häuserfassaden oder Billardtische bilden musterartige Strukturen.

Um die winzigen Details zu erkennen, muss man ganz nah an die Bilder herangehen. Geht man einige Schritte zurück, wird ein einheitlicher Farbklang zum vorherrschenden Eindruck. Es sind bewusst inszenierte, sehr ästhetische Bilder, die geschickt mit der Wahrnehmung spielen, aber auch ein bisschen oberflächlich bleiben.

Südwall 55. Geöffnet Mi.-Fr. 13-18 Uhr, Sa. 11-16 Uhr; bis 18.Dezember.

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