Podio: Kurz vor Weltuntergang

Am 23. November eröffnet in Königshof das neue Podio. Dort soll es 80 Auftritte pro Jahr geben — falls die Mayas nichts dagegen haben.

Krefeld. Schade um all die Mühe. So viel Arbeit haben Betti Ixkes und Rüdiger Höfken in ihr neues Podio investiert. 80 Termine Kleinkunst wollten sie im nächsten Jahr dort anbieten, Tässken Kaffee und lecker Bierchen in der Kulturküche servieren. Wird alles nix. Schließlich ist laut Maya-Kalender am 21. Dezember Weltuntergang.

Immerhin: Das Ende kann man live im Podio erleben. „Wer sich denkt: Och, da geh’ ich doch noch mal ins Kabarett, bevor alles aus ist, der ist bei uns richtig“, sagt Höfken, der den Abend gemeinsam mit Gästen bestreitet.

Der kabarettistische Weltuntergang ist übrigens schon ausverkauft, so wie fast jede Veranstaltung bis Ende des Jahres. Wenn das Podio am 23. November nach fast genau einem Jahr an neuem Standort wiedereröffnet, scharrt das Stammpublikum vor den Türen des ehemaligen Kemper-Outlets in Königshof schon mit den Füßen. „Es ist toll, wie die Leute uns treu geblieben sind“, sagt Ixkes. „Jetzt hoffen wir, dass sie sich auf Dauer wohlfühlen.“

Das dürfte nicht allzu schwer werden: Mit Geschmack und Liebe zum Detail haben Ixkes und Höfken die Wohnzimmer-Atmosphäre ihres Theaters in die neuen Räume hinüber gerettet. Die Möbel sind ein buntes Trödel-Sammelsurium, die Bücher stehen schon wieder in den Regalen. Der industrielle Charakter der hohen Räume mit ihren Metallrohren an der Decke bildet einen spannenden Kontrast dazu.

Inhaltlich bleiben Höfken und Ixkes ihrer Linie treu: Comedians und Kabarettisten werden im Podio eine Heimat finden, hinzu kommen Eigenproduktionen, die zum Teil seit Jahren erfolgreich laufen — „Loriots dramatische Werke“ seit 2002. „Wir können keinen Handke-Abend machen“, sagt Ixkes. „Aber wir stehen hinter jedem, der hier auftritt.“

Größere Produktionen können sich auf der 24 Quadratmeter großen Bühne künftig richtig ausbreiten. Die benachbarte Kulturküche, in der das Team des Jazzkellers Getränke und Abendbrot serviert, bleibt den Stand-up-Comedians vorbehalten, die nur ihr Mikro brauchen.

In diese Kategorie fällt die Veranstaltung „Quartalsabrechnung“, in der Höfken und sein Kollege Moses W. künftig vierteljährlich die Nachrichtenlage betrachten möchten. Erster Termin ist am 30. Dezember. Nur doof, dass die Erde dann schon weg ist.

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