Konzerte in Krefeld Orgelmai mit jungen Interpreten

Krefeld · Regionalkantor Niklas Piel lädt für seine neue Konzertreihe zwei Organistinnen und zwei Organisten an die Klais-Orgel in St. Dionysius. Allesamt unter 30.

Regionalkantor Niklas Piel plant einen „Orgelmai“ St. Dionysius.

Regionalkantor Niklas Piel plant einen „Orgelmai“ St. Dionysius.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld hat jetzt nicht nur einen Orgelsommer, sondern auch einen „Orgelmai“.

Es ist ein übles Vorurteil, dass Organisten nur ältere Herren in Lehrer-Lämpel-Manier sind – womit nichts gegen ältere Herren gesagt sein soll. Aber der junge neue Regionalkantor an St. Dionysius hatte schon an sich den trefflichen Gegenbeweis angetreten, falls es den überhaupt gebraucht hätte. Immerhin ist der in Detmold studierte Kirchenmusiker Niklas Piel 1996 geboren. Dass er dabei aber nicht alleine ist und es durchaus eine vielseitige junge Organistenszene gibt, verwundert nicht. Um dem Krefelder Publikum gerade jüngere Organisten vorzustellen, hat Piel eine sehr schöne Idee in die Tat umgesetzt und organisiert den ersten „Orgelmai“ vom 29. April bis 27. Mai in der Stadtpfarrkirche St. Dionysius. Der nicht nur dadurch besonders ist, dass er sich zeitlich zwischen Ostern und Pfingsten positioniert, sondern auch dadurch, dass allesamt Organisten unter 30 Jahren eingeladen wurden; und Organistinnen selbstverständlich. Bewusst hat Piel bei den eingeladenen Gastkünstlern darauf geachtet, zwei Frauen und zwei Männer nach Krefeld zu holen, die ihre Kunst an der Klais-Orgel zu Gehör bringen werden.

Den Auftakt am 29. April um 18 Uhr (wie alle Konzerte der Reihe) macht Piel persönlich und hat sozusagen den Urvater „französischer“ Orgelkunst im Gepäck. Jacques-Nicolas Lemmens, der dieses Jahr 200 geworden wäre, war belgischer Organist und Komponist, der von dem Orgelbau-Großmeister Aristide Cavaillé-Coll sehr geschätzt wurde und zahlreiche spätere Stars der französischen Orgelszene unterrichtete, darunter auch Charles-Marie Widor. Neben Musik Lemmens‘ spielt Piel Musik von Bach und Improvisationen. Am 6. Mai wird nicht nur König Charles gekrönt – was übrigens sich auch musikalisch in diesem Konzert niederschlagen wird – sondern es gastiert auch Alexander Grün aus Köln in Krefeld. Geboren 2000, studiert er seit 2018 in Köln katholische Kirchenmusik und Orgel Solo. Der preisgekrönte Improvisator wird unter anderem eine spontane Variation über „God save the King“ spielen und widmet sich Werken von Bach, Dupré und Sattler.

Karolina Buras aus Hannover spielt am 13. Mai in St. Dionysius. Die 1993 in Lübeck geborene Organistin widmet sich in ihrem Konzert neben Bach und Duruflé auch Werken Regers, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt. Am 20. Mai spielt die in der Ukraine geborene Organistin Julia Karaieva aus Detmold, wo sie derzeit studiert. Auf ihrem Programm stehen mit Kompositionen von Rheinberger und Pierné seltener gespielte Werke eingerahmt von Buxtehude und Franck auf dem Programm. Den Abschluss (27. Mai) bildet das Konzert des 1998 geborenen Organisten Max Jenkins, der ebenfalls in Detmold studiert. Sein Konzert wird von dem berühmten „BACH“-Motiv getragen, das sich sowohl in dem letzten Fugenfragment („Fuga a 3 soggetti“) in Bachs „Die Kunst der Fuge“ findet als auch in Kompositionen von Schumann und erneut auch Reger. Dessen „Phantasie und Fuge über BACH“ Op. 46 Jenkins auch spielen wird. Dabei ist geplant, dass die Werke ineinander übergehen werden.

Bei Konzerten ist das Orgelspiel auch per Video-Leinwand sichtbar

Wie bei den anderen Konzerten auch, wird man die Orgelmusik nicht nur hören, sondern die Organisten beim Orgelspiel auch sehen können. Aus Corona-Fördergeldern hatte die Gemeinde eine Übertragungsanlage angeschafft, mit der das Orgelspiel auf einer Leinwand gezeigt werden kann. 

Die Konzertreihe wird ermöglicht durch den Förderverein für Kirchenmusik an St. Dionysius. Der Eintritt ist „freiwillig“ und wird als Kollekte gesammelt. Eine Wiederholung ist durchaus angedacht.

Weitere Pläne hat Regionalkantor Piel auch. So darf man sich im Rahmen von „Kultur findet Stadt“ im Juni auf eine Open-Air-Orgel freuen – die WZ wird das Projekt vorstellen.

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