Oh Boy und 7 Psychos

Krefeld. Schon der Titel klingt wie das resignative Aufseufzen enttäuschter Eltern: „Oh Boy“. Ach, Junge, was soll nur aus dir werden? Niko wüsste keine Antwort auf diese Frage. Mit Ende 20 streift er durch Berlin, raucht und grübelt.

Am Ende des Films wird er wieder einen Tag älter sein und kein bisschen schlauer. Junge, ist das Leben kompliziert. Dem 35-jährigen Regisseur Jan-Ole Gerster ist mit seinem Debütfilm das Kunststück gelungen, in wenigen prägnanten Szenen ein ganzes Lebensgefühl einzufangen. Sein Niko, mit lässiger Verlorenheit von Tom Schilling gespielt, steht für die Probleme einer Generation, die im Grunde alles hat und gerade deshalb nicht weiß, was sie eigentlich will. Die Stärke der Tragikomödie, die sechs Deutsche Filmpreise gewann, liegt in der Schilderung alltäglicher Begegnungen. Indem Gerster sie ins Absurde gleiten lässt, macht er Nikos Dilemma sichtbar: Wo er sich auch bewegt, wirkt er fehl am Platz, ist aber gleichzeitig unfähig, die eigene Situation zu verändern. Insofern ähneln sich Film und Protagonist auf geniale Weise: Sie lassen sich treiben und kommen nirgendwo an.

Krefelder Rennbahn, Samstag, Einlass: 20 Uhr, Filmbeginn: etwa 21.30 Uhr

Filmfans müssen über „7 Psychos“ nicht viel wissen. Ein Blick auf die Besetzungsliste reicht als Argument, um ein Kinoticket zu lösen. Darauf stehen: Woody Harrelson, die coole Socke; Christopher Walken, der ewige Psychopath; Sam Rockwell, die Ironiebombe; Tom Waits, der so lässig spielt, wie er singt; Olga Kurylenko, das Bond-Girl aus „Ein Quantum Trost“; Abbie Cornish, die Amazone aus „Sucker Punch“. Sogar Colin Farrell ist seit „Brügge sehen und sterben“ mehrheitsfähig geworden. Dessen Regisseur Martin McDonagh mag nicht vom Genre der absurden Gangsterkomödie lassen — und treibt die Irrungen und Wirrungen à la Tarantino auf die Spitze. Marty (Farrell) ist ein Drehbuchautor mit Schreibblockade, der durch einen dummdreisten Freund bald genügend Stoff für sein nächstes Skript bekommt. Billy (Rockwell) klaut den geliebten Hund des Gangsterbosses Charlie (Harrelson) und setzt damit eine irrwitzige Jagd in Gang. cel

Krefelder Rennbahn, Sonntag, Einlass: 20 Uhr, Filmbeginn: ca. 21.30 Uhr

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