Comedy Wenn Tanz auf Comedy trifft

Krefeld · Interview Özcan Cosar ist Comedian und Breakdancer, war Teilnehmer bei Let´s Dance. Nun kommt er am 22. Mai auch nach Krefeld.

 Der Comedian Özcan Cosar tritt am 22. Mai in der Kulturfabrik auf.

Der Comedian Özcan Cosar tritt am 22. Mai in der Kulturfabrik auf.

Foto: Robert Maschke

Comedian Özcan Cosar kommt mit „Old School – Die Zukunft kann warten“ am 22. Mai in die Kulturfabrik. Wir sprachen mit ihm auch über seine Teilnahme bei der RTL-Show Let´s Dance, seine Affinität zum Tanz und seine ganz eigene Art der Comedy.

Sie waren bei Let‘s Dance, sind von Hause aus Breakdancer. Wie wichtig war und ist Ihnen Tanz in Ihrem Leben?

Özcan Cosar: Tanz war schon immer ein Bestandteil meines Lebens. Seit meinem zwölften Lebensjahr habe ich aktiv getanzt. Für mich war das nicht nur ein Hobby, sondern Lifestyle. Ich habe das wirklich gelebt, tagein, tagaus. Ich bin mit dem Tanzen aufgestanden und mit dem Tanzen eingeschlafen. Durch die Comedy ist es in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt, weil die Prioritäten andere waren. Aber jetzt durch Let´s Dance habe ich das Tanzen für mich wiedergefunden.

Hat es Sie sehr enttäuscht, so früh schon bei Let´s Dance ausgeschieden zu sein?

Cosar: Überhaupt nicht. Es war für mich eine wunderbare Erfahrung. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe dadurch angefangen, wieder aktiv zu tanzen.

Sie haben aber Tanz in Ihre Comedy-Nummern in gewisser Weise integriert. Was ist der besondere Reiz dieser Verbindung?

Cosar: Ich mache keinen Unterschied zwischen Tanz, Comedy oder Musik. Kunst ist Kunst. Wenn ich auf der Bühne bin, versuche ich, ich selbst zu sein. Ich sehe das ähnlich wie eine Runde mit Freunden. Wenn wir zusammensitzen, dann spielen wir vielleicht Gitarre, singen ein Lied, tanzen oder lachen. Genau das versuche ich, auf der Bühne wiederzugeben.

Sie kommen nach Krefeld mit „Old School — Die Zukunft kann warten“. Können Sie uns ein wenig über das Programm erzählen?

Cosar: Die Menschen sind in den letzten Jahren eigentlich nur noch auf unsere Zukunft fixiert. Uns für die Zukunft absichern, planen ein Haus zu kaufen, irgendetwas in sozialen Netzwerken posten wollen, so dass wir morgen cool sind. Aber aufgrund dessen vergessen wir, die Gegenwart zu genießen.  Ich bin eher ein Mensch, der versucht, seinen Fokus auf die Gegenwart zu legen. Ich greife Geschichten von früher auf, aus denen ich Kraft und Erfahrung schöpfe. „Old School“ ist eigentlich eine Zeitreise, bei der ich meinem Publikum Stationen meines Lebens aufzeige und es so auf diese Reise mitnehme.

Welche Stationen sind das genau?

Cosar: Von der Kindheit bis hin zum Jugendalter. Aber es geht auch um Themen wie Heiraten oder Kinder. Ich berichte von verschiedenen Meilensteinen im Leben, und die Erkenntnisse, die ich daraus gezogen habe. Auch wie es ist, als Comedian auf der Straße erkannt zu werden oder als Jugendlicher durch die Gegend zu reisen. Alles hängt zusammen, wie eine Geschichte.

Was empfinden Sie, wenn Sie unsere Gegenwart anschauen?

Cosar: Ich sehe immer das Positive. Man kann sich natürlich die jeweilige politische Situation herauspicken, aber ich sehe mich nicht als Kabarettisten oder als politischen Comedian. Natürlich äußere ich mich dennoch hin und wieder politisch. Zum Beispiel zum Thema Rassismus, Voreingenommenheit, Ressentiments, die Menschen gegenüber anderen Menschen haben. Aber ich versuche immer, beide Perspektiven aufzugreifen und darzustellen. Dabei bin ich bemüht, niemandem vorzugeben, was er zu denken hat.

Sie sind deutsch-türkischer Abstammung. Spielt das in Ihre Kunst mit hinein?

Cosar: Auf der einen Seite ist man Türke, auf der anderen Seite ist man Deutscher. An erster Stelle ist man Mensch. Wenn Sie beispielsweise zwanzig Jahre in Italien gelebt hätten und dann hierher kommen, dann stehen Sie unter diesem Einfluss. Das rausreißen zu wollen, weil man denkt, man müsse sich anpassen, das funktioniert nicht. Daher habe ich natürlich gewisse Einflüsse. Ich bin multikulturell geprägt. Es gibt großartige Menschen, die mich beeinflusst haben mit ihrer Tradition und ihrer Religion.

Sie lassen sich von ihrem Alltag inspirieren für Ihr Programm? Ist Ihnen all das passiert?

Cosar: Was ich auf der Bühne spiele, ist mir zu 95 Prozent wirklich widerfahren. Jede Geschichte ist im Leben lustig, man muss nur das Lustige daran finden.

Sie waren schon häufiger in Krefeld?

Cosar: Vor vier Jahren habe ich bei einem Tanzwettbewerb in Krefeld moderieren dürfen, das war ein sehr schöner Moment für mich. Ich habe Tänzer-Freunde aus Krefeld und die letzte Show, die ich hier gespielt habe, war einfach unglaublich gut. Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Publikum war sehr offen und wollte einfach einen schönen Abend haben. Das habe ich deutlich gespürt.

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