Kunstverein : Obsessive Farbschichtungen
Die Arbeiten des Kölner Malers Michael Toenges sind bis Mitte März im Kunstverein zu sehen.
In der Malerei geht es nicht selten um das gekonnte Schichten von Farben. Schicht um Schicht entsteht ein Bild und jede dieser Ebenen fügt eine neue Qualität, eine neue „Dimension“ – hier indes ist das Wort nicht wörtlich zu verstehen – hinzu. Manchmal artet das wilde Schichten, bisweilen mit massivem Farbauftrag – diese Technik, bei der Farben sehr dick und auch mal plastisch auf den Malgrund kommen, nennt sich übrigens Impasto – durchaus aus. Es gibt zahllose Beispiele in der Kunstgeschichte, in denen Maler, auch und vor allem in der gegenstandslosen Malerei, also jener ohne den Anspruch etwas abzubilden, derart leidenschaftlich aufeinanderschichteten, dass fast reliefartige Texturen entstanden.
Auch der in Bayern geborene Kölner Michael Toenges, der an der Krefelder Werkkunstschule studierte, liebt das Aufeinandertragen von Farbschichten. Satt und mit viel Lust am farbigen expressiven Auftrag, verschmiert, abgetragen, aufgedrückt, bisweilen zentimeterdick türmen sich die Farbschichten. Obsessiv wirken dadurch viele seiner Arbeiten, die trotz ihrer scheinbar hellen Farbigkeit auch etwas Erdrückendes, ja fast Erstickendes haben. Als würde die dicke Farbgewalt, die sich mal in rechteckig anmutenden Formen, mal in bewusst gefügten assoziationsreichen Strukturen, die auch den Flirt mit abstrakter Gegenständlichkeit nicht scheuen, einem den Atem nehmen wollen.
Hinter den Schichtungen, die aber nur einen Teil seiner Arbeit ausmachen – aber gewiss den markantesten – steht offenbar eine fortwährende Suche im Schaffensprozess. Ein schichtweises Vorarbeiten zu einem Ergebnis, das selbst durch seine Spuren in sich den Prozess dokumentiert.