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Neuer Sound im Cinemaxx: Wenn der Ton den Kinosaal beben lässt
Für viel Geld stattet das Cinemaxx seinen größten Saal mit neuem Sound aus. Der Hersteller bringt auch Metallica zum Klingen.
Krefeld. PR-Geklingel ist das eine. Vom akustischen „Quantensprung“ fabuliert die Pressemitteilung aus dem Hamburger Hauptquartier der Kinokette Cinemaxx, von einem „maximalen Sound-Erlebnis“ und vom „neuen Standard“ der Tontechnik. Kann man glauben, muss man aber nicht.
Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man in Saal 4 Platz nimmt und der Krefelder Kinochef Michael Seidel die neue Tonanlage anschmeißt. Mehr als 100 000 Euro hat sie gekostet — nur für den einen Saal —, und schon nach einer Minute weiß man, warum: Der Ton entwickelt ein Eigenleben, er dringt in den Raum vor, walzt durch die Reihen und landet tief in der Magengrube des Zuschauers. Man hört ihn nicht, man spürt ihn.
Zugegeben: So was muss man mögen. Vor allem die jungen Filmfans lieben es, wenn die Explosionen ihnen direkt durchs Hirn jagen — Kino als Vergnügungspark. Bis zu 96 Dezibel ertönen aus den knapp zwei Dutzend Lautsprechern. Ein Presslufthammer schafft 80 Dezibel.
So viel wird Seidel seinen Gästen natürlich nicht zumuten, dann hätte er wohl auch bald Krefelds Ohrenärzte auf der Matte stehen. Zwar hat die US-Herstellerfirma des Systems „Maxximum Sound“ die brachialen Gitarrengewitter der Metallica-Tour durch die Boxen gejagt, doch ihr geht es nicht um pures Volumen, sondern um Klangqualität. Angeblich wird jeder Lautsprecher, der das Hauptquartier in Berkeley/Kalifornien verlässt, per Hand gefertigt.
Bisher war die Firma auf Rock- und Klassikkonzerte spezialisiert, Cinemaxx bringt die Produkte erstmals in deutsche Kinos — eine Millionen-Investition, die sich durch erlebnishungrige Kunden rentieren soll. Krefeld ist bundesweit der 14. Standort mit „Maxximum Sound“.
Theaterleiter Seidel will den neuen Schatz in seinem größten Saal auf vielfältige Weise nutzen: für Action-Blockbuster, Kinderfilme und Komödien, aber auch für die Live-Übertragung philharmonischer Konzerte. „Dieser Saal“, sagt Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt, „ist das, was wir unter Kino verstehen.“ PR-Geklingel — aber es wirkt noch lange in den Ohren nach.
