Neue Reihe: Das Theater bietet engagierten Krefelder Bürgern eine Bühne

Vorbild für „Krefelder Reden“ ist Speakers’ Corner in London.

Krefeld. Die Speakers’ Corner im englischen Hyde-Park ist Kult. Die Speakers’ Corner im Glasfoyer des Stadttheaters wird es vielleicht werden. Noch ist sie ein Experiment. An drei Abenden sollen Bürger in lockerer Clubatmosphäre die Möglichkeit haben, über Themen zu sprechen, die ihre Stadt betreffen und die ihnen am Herzen liegen.

"Krefelder Reden" - das zweite Wort schreibt sich absichtlich groß - ist die neue Veranstaltungsreihe überschrieben. Hierfür machen sich Generalintendant Michael Grosse und Stadtmarketing-Leiter Ulrich Cloos in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein stark. "Die Idee treibt uns schon lange um", so Cloos. "Power gibt es in der Stadt. Mit der neuen Reihe kann eine Bewegung ,Pro Krefeld’ entstehen, die die Bürger mitnimmt und die für Krefeld identitätssteigernd sein kann."

Die Veranstalter wollen Menschen ein Forum bieten, die sonst nicht öffentlich sprechen. Während im Hyde Park Reden über die Queen tabu sind, gibt es in Krefeld weder Themen-Vorgabe noch Maulkorb. VIPs sind nicht gefragt.

Bei den ersten, die sich in der Ecke einfinden, ist es noch ein wenig anders. Sie sind von den Verantwortlichen angesprochen worden. Wieda Scharefi, eine engagierte Afghanin, und Internist Lorenzo Bruno aus Italien machen den Anfang mit dem Thema "Krefelder Reden über Charme". Denn Charme schaffe Wohlbefinden, so Cloos. Fünfzehn Minuten soll eine Rede etwa dauern.

Cloos: "Es ist sicher spannend, den Blick auf die Stadt aus fremden Perspektiven zu sehen." Der Vortrag soll jedoch keine wissenschaftliche Abhandlung über Migration werden, sondern eine Mischung aus Erfahrungen und Erlebnissen, aus der sich ein Gespräch entwickeln soll. Den wissenschaftlichen Paten gibt Dozent Peter Schäfer von der Hochschule Niederrhein.

"Wir suchen Anknüpfungsmöglichkeiten. Auch für das Theater ist die Stadt mit ihren Bürgern wichtig. Wir sind auf den Dialog ausgerichtet", sagt Grosse. Es sollen spannende Abende werden. Der Fokus liegt auf der Stadt aus der ganz speziellen Sicht der Bürger.

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