Neue Funde aus der Eisenzeit

Die Archäologen haben in Fischeln und am Hafen spannende Zeugnisse entdeckt.

Krefeld. Jahr für Jahr zeigt der Grabungsabend in der Museumsscheune, wie spannend und informativ Geschichte vor der eigenen Haustür sein kann. Im gut gefüllten Saal lauschten die Besucher kurzweiligen Präsentationen aus der Krefelder Historie.

Christoph Reichmann, Archäologe und Leiter des Museums Burg Linn, berichtete über die Ausgrabungsfunde von 2012, hauptsächlich in Fischeln. Dass dort schon im Mittelalter Menschen gesiedelt haben, ist lange bekannt. An der Anrather Straße wurde ein Hof aus dem zwölften Jahrhundert gefunden, eine Anlage am Hanninxhof konnte sogar auf das zehnte und elfte Jahrhundert datiert werden.

Die nun gefundenen Spuren in der Nähe der Oberbruchstraße weisen auf eine sehr viel frühere Besiedlung hin, nämlich in der Eisenzeit, einer Zeitspanne vom achten Jahrhundert vor Christus bis zur Römerzeit. „In der Eisenzeit war der gesamte Fischelner Raum Kulturland, auch bevor die Römer kamen“, so Reichmann.

Es gab wohl zwei Siedlungsbereiche in Fischeln, in einem wurden drei Grubenhäuser nachgewiesen. Verbrannter Lehm in einer Pfostengrube zeigte, dass ein Gebäude abgebrannt sein muss. Aus den dort gefundenen Scherben konnte ein kompletter Eisentopf rekonstruiert werden.

Neben anderen aufschlussreichen Funden wurden auch interessante Münzen entdeckt. Eine kleine keltische Silbermünze ist die erste ihrer Art, die in Krefeld entdeckt wurde. Eine römische Münze mit dem Konterfei von Kaiser Constantin hatte wohl ihre ursprüngliche Verwendung verloren. Eine Bohrung lässt darauf schließen, dass sie zuletzt als Amulett getragen wurde.

Spannende Funde präsentierte auch Margareta Siepen, die über den Gelleper Hafen forscht. „Flüsse waren in der Vergangenheit der einfachste Weg für den Transport, an Land war er mindestens zehnmal so teuer.“ Über den römischen Hafen seien auch Natursteine herangeschafft worden, um das Kastell oder weitere Gebäude zu bauen.

Bei Erweiterungsarbeiten am Uerdinger Hafen Mitte der 70er-Jahre wurden viele historische Schätze freigelegt. Privatleute haben damals Zeugnisse der Römerzeit gesammelt und mitgenommen. Mit diesen Fundstücken befasst sich Siepen heute. Darunter sind Belege für Schiffe aus Syrien, Handel mit Soest und Nachweise für Sklavenhandel. Ein verrosteter Eisenring aus dem vierten Jahrhundert, der als Handfessel diente, weist darauf hin, dass Krefeld zur Römerzeit einen Sklavenmarkt hatte.

Doch nicht alle Funde lassen sich erklären. Die Forschung muss noch Antworten finden, wozu zahlreiche spindelförmige Bleigürtel von Nutzen waren.

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