Mysterien verstecken sich überall

Zehn Künstlerinnen erforschen im Südbahnhof die Geheimnisse des Lebens. Dafür benutzen sie Alltagsgegenstände.

Geheimnisse kann man lüften, preisgeben, oder für sich behalten. Oder sie künstlerisch reflektieren. So wie zehn Künstlerinnen der Projektgruppe des Frauen-Kunst-Forums Südwestfalen, die ihre facettenreichen Arbeiten bis Sonntag, 18. Februar, im Südbahnhof zeigen. „Geheimnisse“ ist der Titel der Ausstellung, die den Betrachter mit der Vielschichtigkeit unterschiedlicher Lebensgeheimnisse konfrontieren soll.

Mysterien verstecken sich überall
Foto: Dirk Jochmann

Selbst der Papst spielt eine Rolle. „Was trägt der Papst wohl in seiner Aktentasche, die er auf jede Reise mitnimmt?“, fragten sich die Krefelder Künstlerinnen Mathilde Jaeger und Carola Lischke und fingen an, selber alte Aktentaschen zu sammeln. An die 60 Stück haben sie zusammengetragen. Sie haben sie entweder geschenkt bekommen oder auf Flohmärkten gekauft. Jetzt stehen sie kreisförmig auf dem Boden, verbunden durch ein Stahlseil mit Schloss. Das Geheimnis der Taschen bleibt unergründlich.

Sehschlitze, Guck- und Schlüssellöcher machen Geheimnisse für den Betrachter sichtbar. Bei Claudia Quick zeigt die Tür zum Geheimnis das eigene Spiegelbild, in einer zweiten Version ist es erschreckend verzerrt. Liegt die Lösung in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich?

„Geheimnisse sind sensible Informationen, die wir verbergen“, sagt Manuela Reitz. „Ob Kirchen, Behörden, Organisationen oder Familien — hinter verschlossenen Türen lässt sich ein Geheimnis nur erahnen.“ Ihre Installation arbeitet mit Licht und Akustik, es wird geflüstert und getuschelt. Dann schellt wiederum eine Klingel, eine Uhr schlägt. „Man kann lauschen, aber das Geheimnis bleibt verborgen.“ Claudia Ackermann geht in Form von drei fotorealistisch bemalten Leinwänden dem Postgeheimnis nach. Die Werke sind zwischen echten Kartons verteilt und man muss schon sehr genau hinsehen, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Die Dortmunderin Sylvia Reuße will ihre „Familiengeheimnisse“ nicht enthüllen, sondern „die damit verbundenen, extremen Gefühle aufbrechen“. Ihre Collagen und Fotos erzählen von den großen Themen des Lebens: Liebe, Krieg und Tod.

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