Musikschule „Wilmas Büdchen“: Schwungvolles Musical in Eigenregie

Die Musikschule unterhält mit „Wilmas Büdchen“ prächtig.

 Rund 70 Akteure wirken beim Musical der Musikschule mit – dementsprechend voll ist die Bühne bisweilen.

Rund 70 Akteure wirken beim Musical der Musikschule mit – dementsprechend voll ist die Bühne bisweilen.

Foto: Dirk Jochmann

„Wilmas Büdchen“ ist das Herzstück des Kölner Veedels. Dort treffen sich alle: Postbote, Bauarbeiter, Hausfrau und auch die Bükis – die Büdchenkinder, sozial schwach gestellte Mädchen und Jungen, für die zu Hause keiner Zeit und Geld übrig hat. 63 Sänger, Tänzer und Schauspieler zwischen 6 und 18 Jahren lassen „Wilmas Büdchen“ und damit die Bühne der Musikschule zu einem bunten und lebendigen Ort werden. Die Zuschauer sind bei der Premiere am Samstag vom neuen Musical begeistert und danken mit riesigem Applaus.

„Es ist unsere dritte Eigenproduktion“, berichtet Julia Polziehn, die Leiterin des Musiktheaters. Gemeinsam mit Keyboarder und Komponist Markus Giesen hat sie das Stück für das Ensemble geschrieben. Ein Jahr lang probten die insgesamt 70 Beteiligten, von denen 63 auf der Bühne agieren. Die Fortschritte sind bemerkenswert, die Akteure älter geworden. Die Hauptrollen übernehmen Lydia Lauf (Wilma) und Clemens Knors als Rudi. Flora Dautermann gibt die Trudi, Rebecca Vollmar steht als Marlies Miesewetter auf der Bühne und Antonia Wolters als Rita Sperling.

Bei so vielen kleinen und großen Musical-Stars reichen die Tanz- und Gesangseinlagen oftmals bis zum Greifen nahe an das Publikum heran. „Die Bühne ist voll – alleine das Kinderensemble besteht in diesem Jahr aus 29 Mädchen und Jungen“, berichtet Polziehn und lächelt. Alle sind mit Begeisterung dabei. Verstohlen winkt auch einmal ein Büki aus dem jungen „Team Wilma“ auf der Bühne zur Omi im Zuschauerraum. Die Kinder sind süß und mit Eifer bei der Sache. Die Jugendlichen zeigen, dass die stärker geförderte Gesangsausbildung Früchte trägt.

Neu bei „Wilmas Büdchen“ ist, dass die jungen Darsteller keine Melodieunterstützung durch die Band erhalten, weil diese ganz eigenständig ihren Part spielt. Zudem gibt es dieses Mal auch zwei- bis dreistimmige Gesangseinlagen. Das Publikum erfreut sich schon am Eröffnungslied, das an eine klassische Ouvertüre erinnert, der Jazzballade mit Ballettuntermalung, der Bollywood-Nummer mit klasse Kostümen und – passend zum fiktiven Ort des Geschehens – dem kölschen Karnevalslied „Ein Hoch auf unsere Welt“. Tanzeinlagen erinnern sogar ein wenig an die West Side Story.

Das Musical bleibt
temporeich und emotional

Das Musical erzählt die Geschichte des prima ausstaffierten Büdchens, „das eine Sehenswürdigkeit ist wie der Kölner Dom“, mal witzig, mal traurig, aber immer temporeich, schwungvoll und emotional – besonders als Marlies Miesewetter von der Bauaufsicht die Bükibude schließen will, so ganz „ohne Brandschutz, Feuermelder und Notausgang“. Die Bükis sind traurig.

Denn nun haben sie keinen Platz mehr zum Toben, Spielen, Basteln, Hausaufgaben machen und Träumen. Doch Hilfe ist in Sicht. „Hoch lebe Wilma!“ und ein großer Applaus an das Musiktheater der Musikschule und alle, die mitgewirkt haben.

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