Museum Burg Linn: Blick in verborgene Kammern

Wo im Zweiten Weltkrieg ein Bunker war, lagern heute Grabungskisten und wertvolle Exponate der Stadtgeschichte.

Krefeld. Das Magazin des Museums Burg Linn ist wie eine riesengroße Schatzkiste, aus der die verschiedensten Dinge herausquellen. Die Sammlungsstücke verteilen sich auf sehr viele Räume - und sie sind ordentlich verstaut.

Die Museumsräume an der Rheinbabenstraße waren einst ein Bunker. Um die alliierten Flieger zu täuschen, wurde ein spitzes Dach darauf gesetzt. So entstand Raum, der fortan als Lager genutzt wurde.

Unter einem der beiden Flügel des Dachs stapeln sich graue Kartons mit fortlaufenden Nummern: Es sind die Grabungskisten des Gräberfeldes in Gellep - inzwischen angekommen bei Nummer 6423. Zum großen Teil sind die Funde auch schon in Katalogen akkurat gezeichnet und beschrieben.

Unter dem anderen Flügel kann man einen Blick in die Stadtgeschichte werfen: Der Sattel eines Husaren, eine Sammlung von Steingut, eine nicht geladene Waffe oder Kaminbesteck versammeln sich neben einem alten bemalten Pferdeschlitten oder ledernen Koffern. Während die Stücke hier inhaltlich angeordnet sind, sieht es unter dem Dach der Burg wieder ganz anders aus. Denn auch hier bewahren die Historiker allerhand auf, das irgendwann mal in eine Ausstellung kommt.

Dieses Magazin unter dem Dach ist so verwinkelt wie die Grundfläche. Über den Türmen der Burg muss man auf dem Dachboden noch mal eine Holzleiter hinauf - Kopf einziehen - und auf der andern Seite wieder vorsichtig hinunter. Es gibt auch einen Abgang über eine relativ neue Treppe - aber nur für Schwindelfreie, denn diese ist aus Lochblech. Auf dem eher niedrigen Dachboden über dem Turm stehen wertvolle Bücher aus Nachlässen, etwa von Wissenschaftlern oder aus Schulen.

Zu allen Dingen, die im Magazin hängen oder stehen, unter Glas oder Stoff, in Kisten oder Schränken, wissen Museumsleiter Christoph Reichmann oder sein Vize Christoph Dautermann eine Geschichte zu erzählen.

Doch die meisten Besucher werden sie niemals hören. Der Haushalt eines Webers oder noch ungeöffnete Kisten eines Krefelder Händlers mit Beziehungen nach Deutsch-Südwestafrika: Nicht alles kann zu Exponaten werden, denn dafür reicht die Ausstellungsfläche nicht.

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