Move: Ein Gastspiel im Heimathafen

Mitsuru Sasaki präsentiert „Meeresstille und Glückliche Fahrt“.

Move: Ein Gastspiel im Heimathafen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Als seinen Heimathafen bezeichnet der Choreograf Mitsuru Sasaki Krefeld. Seit 1993 war er regelmäßig in der Fabrik Heeder zu Gast, zuletzt vor acht Jahren. Jetzt ist er mit einem neuen Solostück vor Anker gegangen, mit dem poetischen Titel „Meeresstille und Glückliche Fahrt“.

Die Zuschauer erleben an diesem Abend eine besondere Heimkehr und einen bemerkenswerten Auftritt des Künstlers, dem man seine siebzig Jahre nicht ansieht. Eine eindrucksvolle Körperbeherrschung zeichnet ihn aus, und geschickt versteht er es, nicht über die Grenzen seiner körperlichen Möglichkeiten zu gehen.

Zu Beginn steht er im Dunkeln und beginnt sich ganz langsam zu bewegen. Da ist nur eine leichte Körperdrehung zu sehen, kleine Bewegungen mit der Hand. Die Vertonung des Goethe-Gedichts „Meeresstille“ bildet Anfang und Ende des Abends. Mit seinen langsamen Bewegungen, mit denen er sich ebenso langsam von hinten dem Publikum nähert, zwingt er diesem sanft, aber konsequent sein Tempo auf.

Hier geht es nicht um Dynamik und Kraft, sondern um eine konzentrierte, fast meditative Form des Ausdrucks. Die im Gedicht beschriebene Stille des gewaltigen Elements Wasser wird deutlich spürbar.

Der Charakter der weiteren Szenen ist durch ganz unterschiedliche Musikstücke gekennzeichnet. Von Franz Schuberts „Ave Maria“ über Jaques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ bis hin zu „Amazing Grace“ wirkt das ein bisschen bunt zusammengewürfelt.

Eine Videoeinspielung von der zerstörerischen Kraft des Wassers sowie einige am Bühnenrand leise pfeifende Wasserkessel sind weitere Zutaten und eher eine Ablenkung vom Tänzer selbst. Das hätte er gar nicht nötig. Allein, wie er mit dezentem Hüftschwung und schelmischem Lächeln den berühmten Can-Can interpretiert, ist sehenswert.

Wohl auch als Atempause nach diesem Tanz ist das kleine pantomimische Theaterspiel zu interpretieren, zu dem er eine Zuschauerin auf die Bühne bittet. Doch gerade rechtzeitig, bevor der Abend seine klare Linie verliert, beendet ihn der Künstler. Zu den Klängen der „Meeresstille“ verbeugt er sich dezent vor dem Publikum, das ihn als eindrucksvolle Persönlichkeit mit herzlichem Applaus feiert.

Nächste Aufführung des Festivals Move: Freitag, 14. November, 20 Uhr, Premiere „Morpheus“ der Compagnie Eun-Sik Park aus Essen.

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