Mit viel Freude und Euphorie dabei
Mit seinem „Weihnachtsoratorium Plus“ begeistert der Schönhausen-Chor das Publikum in der Kirche St. Gertrudis.
Bis auf den letzten Platz ist St. Gertrudis besetzt. Mit dem „Weihnachtsoratorium Plus“, wie man im Schönhausen-Chor dieses Konzert bezeichnet, hat man ein nicht alltägliches Programm zusammengestellt.
Es beginnt schon ungewöhnlich mit der Aufstellung des Chors für die Choralkantate „Verleih uns Frieden gnädiglich“ Nr. 6 für Chor und Orgel von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Sängerinnen im nördlichen Seitenschiff, die Sänger im südlichen, umkreisen den größten Teil des Publikums und nehmen es in ihre Mitte. Mit diesem Stück beginnen sie das „Plus“ ihres Konzerts, denn wie ein musikalischer roter Faden ziehen sich Variationen der Liedstrophe „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Martin Luther durch das Programm — im Wechsel mit Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
Die Solopartien im Weihnachtsoratorium übernehmen Jessica Jans (Sopran), Ute Weitkämper (Alt), Leonhard Reso (Tenor) und Sebastian Klein (Bass). An der Freude und dem Jubel, mit dem die Kantate I beginnt, besteht kein Zweifel, so wie der Chor und das Barockensemble Sonare Neuss unter der Leitung von Joachim Neugart den bekannten Choral interpretieren.
In hervorragender Artikulation kommen die überzeugenden Freudenrufe vor allem vom Sopran. Es wird auch deutlich, dass der Dirigent schnelle Tempi bevorzugt und das Weihnachtsgeschehen ohne Pathos und Staub umsetzen lässt.
Bei der Variation „Verleih uns Frieden gnädiglich“, die Heinrich Schütz 1648 für seine „Geistliche Chormusik“ schrieb, wird die Bitte eindringlicher als in der romantischen Fassung vorgetragen. Die Kantate V des Weihnachtsoratoriums für den Sonntag nach Neujahr lässt wieder fröhlichere Töne erklingen. Mit einer gewissen Leichtigkeit wird die Freude über das biblische Geschehen ausgedrückt.