Mit Lebenslust ins neue Jahr

Beim Neujahrskonzert der Sinfoniker gab es mahnende Worte, Witz und gute Musik.

Krefeld. Goethe geht immer. Auch für das Motto des Neujahrskonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker "...strömt Lebenslust aus allen Dingen..." passt ein Zitat des Großdichters, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 260. Mal jährt. Und die Sinfoniker haben es mit Herzblut umgesetzt. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Graham Jackson startete das Orchester am Samstag im Seidenweberhaus mit einem schwungvollen und witzigen Konzertabend ins neue Jahr.

Auch mahnende Worte, humorvoll verpackt, zur ungewissen Zukunft der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach gab es aus dem Mund von Christian Tombeil zu hören. Der stellvertretende Intendant führte charmant durch den Abend: "Beim nächsten Neujahrskonzert könnte statt des vollen Orchesters ein Streichquartett mit Harfe auf der Bühne stehen - oder schlimmer noch, lediglich ein Percussionist gemeinsam mit Dieter Bohlens Mundharmonika-Supertalent Michael Hirte." Das Publikum nahm es mit Humor, teilte den Optimismus, den Theaterleute laut Tombeil berufsbedingt haben. Sie hoffen, dass doch noch alles gut wird, die Gladbacher Politik ein Einsehen hat und das Theater weiterhin finanziell voll unterstützt.

Musik gab es auch noch. Mit rassigen Tänzen, temperamentvollen Rhythmen, feurigen Melodien und einer gut aufgelegten Janet Bartolova als Solistin legten die Sinfoniker einen grandiosen Grundstein für ein tolles Konzertjahr 2009. In der westlichen Hemisphäre war der erste Teil des Konzerts angesiedelt. Englische Feierlichkeit gab es mit dem vierten Marsch aus Edward Elgars "Pomp and Circumstance", mexikanische Lebensfreude bei Volkstänzen und einen Ausritt in den Wilden Westen mit Stücken des Amerikaners Aaron Copland.

Ein echtes Highlight war der erste Auftritt der Sopranistin Bartolova in einem hinreißenden Carmen-Kostüm in Georges Bizets gleichnamiger Oper. Mit ihrer ausladenden, leuchtenden Stimme und toller Bühnenpräsenz begeisterte sie das Publikum im ausverkauften Saal. Der eine oder andere Geiger oder Cellist durfte sich - eher konzertuntypisch - sogar über ein Kuss von der Bulgarin freuen.

Nach der Pause ging es weiter mit Musik aus den östlichen Ländern. Russisches Temperament gab es bei der Ouvertüre zu "Ruslan und Ludmila" von Michail Glinka zu hören, Opern- und Operetten-Häppchen von Emmerich Kálmán, Modest Mussorgski, Franz Lehár und Bedrich Smetana rundeten die musikalische Reise durch Osteuropa ab.

Wie es sich gehört, für ein echtes Neujahrskonzert, durfte auch ein Walzer nicht fehlen. "Wein, Weib und Gesang" von Johann Strauss Junior brachte so richtig Stimmung ins Publikum, das nach mehr als einer Zugabe verlangte und diese mit stimmungsvollen Stücken wie Rudolf Sieczynskis "Wien, du Stadt meiner Träume" auch bekam.

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