Mit der Badehose auf die „Route 66“

„Schlager, Swing und Schnulzen“ bot nicht nur musikalische Ohrwürmer im Theater hintenlinks.

Mit der Badehose auf die „Route 66“
Foto: Andreas Bischof

Der Abend zur Spielzeiteröffnung im „Theater hintenlinks“ gelang so, wie Sängerin Lilliana Schmidt und Pianist Ulli Windbergs ihn ansagten. Einen „Mitsingabend“ hätten sie geplant, „Schlager, Swing und Schnulzen“ wollten sie mit heiteren Texten von Hüsch und Erhard verbinden. Nichts von Andrea Berg hatten sie im Angebot, auch Helene Fischer komme nicht vor, versprachen sie. Dafür aber die „Zuckerpuppe“ und die „Pigalle“-Hymne von Bill Ramsey, die eingepackte Badehose von Connie und der „Calypso“, wie ihn Caterina Valente besang. Der im Meer versinkende Mond bei Capri ließ die Stimmung zerfließen und einige Oberkörper im Publikum sich wiegen. Auch die eher rhythmischen Nummern lösten Körperbewegungen aus.

Die Sängerin, im elegant-schwarzem Outfit einer Barunterhalterin, traf mit ihrer Stimme die jeweils angemessene Interpretation. Das galt auch für die Standards wie „Night and day“, „Sunny side of the street“ und die Kicks von der „Route 66“, die eine ordentlich lautstarke und raue Emphase mitbekamen. Die ausgewählten Schlager waren die, die schon früher Ohrwurmqualitäten besaßen, und die Hits aus dem internationalen Lieder-Pool hatten auch schon eine bewährte Karriere hinter sich.

Souverän dabei der Begleiter an den elektronischen Tasten, der mal flinkfingrig Piano-Töne produzierte und genauso ein ganzes Orchester erklingen ließ. Jedenfalls beherrschte er mehr als die vier Akkorde, mit denen Hüsch an seiner Heimorgel auskam. Ein wenig singen konnte er auch.

Das Duo amüsierte zwischendurch mit humoristischen Text-Zitaten, beide bevorzugten eine zurückhaltende Vortragsweise, die Schmunzeln auslöste. Beim Heinz-Erhardt-Gedicht von der Made sprach das Publikum die Reimwörter, hörte auch sonst manche wiedererkennbaren Verse. Das in jede Antwort eingeflochtene rheinische „Wie?“ traf auf zustimmendes Verständnis.

Vieles war lustig, aber aus Hüschs Repertoire wurden auch besinnliche und poetische Gedanken vorgetragen, die sich gut in den Kontext einfügten. Dass man noch mal 20 sein wolle, wurde auch gesungen und sicher von einigen Zuhörern mitempfunden, auch das Lob des „Bel ami“ hörte man gerne. Am Ende gingen auch die Tiere von Hüsch nach Hause, die Besucher bekamen als Zugabe noch die gesungene Frage „Sag mir quando, quando, quando, wann werden wir uns wiedersehen“? mit auf den Weg. Das wird aber, zumindest im „Theater hinten links“, so schnell nicht der Fall sein. Eine Wiederholung des Abends steht nicht im Programm, war dieser Auftritt doch auch als Dank an die Sängerin gedacht, die lange Jahre die Gesangsnummern mit Theater-Betreiberin und -Schauspielerin Anuschka Gutowski einübt.

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