Comedy im Seidenweberhaus : Mirja Boes räumt mal so richtig auf
Krefeld Auf einer ganz speziellen „Abschiedstournee“ macht die aus Viersen stammende Komikerin mit ihrer Band Station im Krefelder Seidenweberhaus. Einen Damenbart sollen ihre Witze nämlich nicht bekommen.
Die Reihen im Saal des Seidenweberhauses sind am vergangenen Freitagabend gut gefüllt. Munteres Plaudern erfüllt den Veranstaltungsraum. Es ist 20 Uhr und alle Augen richten sich auf die Bühne. Endlich geht das Licht aus. Nur das Flackern der sich drehenden Diskokugel strahlt noch durch den Raum. Dann gehen die Scheinwerfer an – und es geht los: Bühne frei für Mirja Boes.
Doch halt: Zunächst betreten die Honkey Donkeys die Bühne. Bekleidet mit funkelnden roten, grünen und blauen Kleidern, sorgen die sechs Musiker für ordentlich Stimmung. Die bunten Indianer-Federkronen und Federboas setzen noch einen oben drauf. Zum Schluss erscheint endlich die Frau des Abends mit paillettenbesetztem Frack und Zylinder, Mirja Boes. „Guten Abend, Krefeld!“, ruft sie in das Mikrofon.
Abschied in Hausschuhen
von der eigenen Würde
Der Titel ihrer aktuellen Comedy-Tour lautet „Auf Wiedersehen! – Hallo!“. Aber wie kann man denn jemanden begrüßen und sich gleichzeitig verabschieden? „Den Spruch gab es schön länger und ist durch die Idee des Produktionsfahrers aus einer lustigen Situation heraus entstanden“, erklärt Boes.
Mit ihrem neuen Programm verabschiedet sich die Komiker möglicherweise endgültig vom Publikum – und das, bevor ihre Witze noch einen Damenbart bekommen. „Jeder hat sich doch schon einmal verabschiedet, sei es von seiner Schwiegermutter, dem Winterspeck oder der eigenen Würde“, weiß Boes. „Meine eigene Würde habe ich verloren, als ich meinen Sohn zum Kindergarten gefahren habe. Ständig sieht man dort andere Väter in Anzügen und ich habe beim Aussteigen aus dem Auto gemerkt, dass ich noch Hausschuhe an habe.“
Da Silvester noch nicht all zu weit zurück liegt, spricht die Komödiantin auch offen über Jahresvorsätze. „Die Meisten nehmen sich vor, abzunehmen oder weniger zu arbeiten, aber irgendwie wird das nie wirklich was“, erzählt sie aus eigener Erfahrung. „Meine gute Nachricht ist, dass ich den Knopf meiner Hose wieder zu bekomme. Die schlechte Nachricht ist, dass ich sie nicht an habe.“ Aber wer hat schon Lust im Winter Sport zu treiben?