Kolumne Mihkel Kütson über das Chorkonzert mit Antonio Caldaras „Requiem“

Krefeld · In der heutigen Kolumne widmet sich GMD Mihkel Kütson dem Programm des kommenden Chorkonzertes.

 Mihkel Kütson dirigiert das 2. Chorkonzert.

Mihkel Kütson dirigiert das 2. Chorkonzert.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Eine einmalige Gelegenheit, die Musik des fast vergessenen venezianischen Komponisten Antonio Caldara kennenzulernen, bietet sich beim 2. Chorkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker und des Niederrheinischen Konzertchores. Ein Requiem und eine Messe aus der Feder des italienischen Meisters gelangen zur Aufführung, wobei sich die Überlieferung sehr spannend gestaltet hat: Dirigent Michael Preiser hat mit viel Entdeckerlust und Akribie die Quellen der „Missa dicta reformata“ in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden aufgespürt und das Aufführungsmaterial aus dem ehemaligen Bestand der Dresdner Hofkapelle hergestellt. Wahrscheinlich um 1730 wurde die Messe von der Kapelle unter Jan Dismas Zelenka, der selber ein bedeutender Komponist der Zeit war, aufgeführt. Später, als Caldara am Wiener Hof angestellt war, soll sogar Kaiser Karl VI. selbst einige Opern seines Vizekapellmeisters Caldara dirigiert haben. Die gut arrangierte Mischung von italienischen und deutsch-österreichischen Elementen brachte der Musik des Venezianers in Wien großen Erfolg.

Die Spuren von Caldaras „Requiem“ führen nach Prag, wo der Komponist eigentlich keine Begräbnisfeier gestaltet hat, sondern eine Oper seines Wiener Vorgesetzten Johann Joseph Fux aufgeführt haben soll. Dennoch ist das Werk im Besitz der Tschechischen Nationalbibliothek. Wie auch immer es nach Prag kam – es lohnt sich, dieses expressive und mit allen damals zur Verfügung stehenden Ausdrucksmitteln verfeinerte Werk aufzuführen. Es ist in gleichem Maße geprägt von Intelligenz und Herz und einer großen Konzentration auf die wesentlichen Aussagen. Diese spätbarocke Vokalmusik mit melodisch einfallsreichen Continuo-Arien wird vorgetragen von einem erlesenen Solisten-Quintett, bestehend aus Maya Blaustein, Boshana Milkov und Guillem Batllori, welche dem „Jungen Theater Niederrhein“ angehören, dem Countertenor Frank Valentin und Tenor James Park.

Chorkonzert am Samstag, 29. Februar, um 20 Uhr in der Friedenskirche (Luisenplatz).

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