Michael Grosse: "Hier wird nichts mit der heißen Nadel gestrickt"

Der künftige Intendant Michael Grosse zur GmbH-Gründung und der Kritik aus der Belegschaft.

Krefeld. Wie bewerten Sie die Kritik an der GmbH-Gründung, die nun laut geworden ist?

Michael Grosse: Es ist doch klar, dass die Mitarbeiter Sorgen haben. Aber die Art der Kritik hat vielleicht auch etwas mit Wahlkampf zu tun. Bedauerlich finde ich, dass sie anonym erfolgt. Das impliziert, dass man hier Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, wenn man seine Meinung sagt.

Grosse: Wo leben wir denn? Schon aufgrund meiner Biografie (Grosse ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, die Red.) weiß ich, was für ein hohes Gut es ist, seine Meinung frei sagen zu dürfen.

Warum wünschen Sie sich das Theater als gGmbH?

Grosse: Das Wichtigste ist der steuerliche Aspekt. Ohne die Umwandlung kommen immense Forderungen auf uns zu, die aus dem Etat nicht zu bestreiten sind. Außerdem ist die GmbH von Vorteil, wenn wir die Eigenverantwortung des Theaters erhöhen wollen.

An dem Argument mit der Besteuerung gibt es Zweifel.

Grosse: Wir sollen den Fachleuten von Actori glauben. Diese Firma spielt in der Champion’s League der Unternehmensberater.

Die Kritiker bemängeln, dass die GmbH-Gründung nun zu schnell durchgezogen wird.

Grosse: Diesen angeblichen erpresserischen Zeitdruck gibt es nicht. Wenn Diskussionen nötig sind, werden wir sie führen und den Termin der Umwandlung notfalls verschieben. Es wird nichts mit heißer Nadel gestrickt.

Welche Rolle messen Sie den Mitarbeiter-Rechten bei?

Grosse: Ich halte es für den Kernpunkt, diese Rechte zu sichern. Meine Mitarbeiter müssen befreit Theater machen können, ohne ständig über ihre Existenz nachdenken zu müssen.

Sehen Sie Alternativen zur Gründung einer GmbH?

Grosse: Ich halte diese Lösung für alternativlos.

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