Mediothek: Drohen jetzt leere Regale?

Die Uerdinger Bücherei ist gerettet. Doch der Beschluss könnte zu Lasten der Mediothek gehen.

Krefeld. Der Kampf hat sich gelohnt. Die Bücherei in Uerdingen wird nach den Bürgerprotesten wohl erhalten bleiben (die WZ berichtete). Doch in der Mediothek am Theaterplatz herrschte gestern Sorge: Es hieß, die 56.000 Euro, die eine Schließung der Zweigstelle bringen sollte, müssten nun in der Zentrale eingespart werden. Ihr stünden dann statt 260.000 Euro nur noch 210.000 Euro pro Jahr für den Ankauf von Büchern und anderen Medien zur Verfügung.

Die Folgen wären verheerend: Der Gesamtbestand des Hauses, das vor drei Jahren für 12,4 Millionen Euro gebaut wurde, würde um rund 8000 Titel pro Jahr sinken. Grund ist der Verschleiß, der wegen er hohen Ausleihzahlen entsteht. Pro Jahr müssen etwa zehn Prozent der Medien erneuert werden, weil sie nicht mehr verwendbar sind. Dafür wäre dann deutlich zu wenig Geld da.

Außerdem könnte die Kürzung einen Teufelskreis in Gang setzen: Ein weniger attraktives Angebot bedeutet weniger Einnahmen, was zusätzlich negativ auf das Budget angerechnet würde. Auch Landesgelder könnten aufgrund fehlender Eigenmittel nicht mehr beantragt werden.

Doch der politische Beschluss scheint vieldeutig zu sein. So verblüffte die Kämmerei am Donnerstag mit der Ansicht, der Ankaufsetat der Mediothek bleibe trotz allem unangetastet. Auch die Grünen, die den Beschluss mitgetragen haben, betonen via Fraktionschefin Stefani Mälzer: "Wir wollten nichts auf Kosten der Mediothek machen." Die 56.000 Euro sollen "aus allgemeinen Mitteln des Haushalts" kompensiert werden.

Trotz dieser guten Nachricht wird der Bestand der Mediothek sinken - bis 2014 um ein Zehntel. Um ihn langfristig zu erhalten braucht es, wie die SPD fordert, einen Etat von gut 300.000 Euro.

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