Mäzene – Wohltäter im Hintergrund

Bei knappen öffentlichen Kassen werden private Spenden wichtiger – auch bei den Museen.

Krefeld. Das moderne Wort heißt Sponsoring. Doch bei der Feierstunde im Krefelder Rathaus ist stets altmodisch von Mäzenen die Rede. Tatsächlich gibt es einen feinen Unterschied: Sponsoren erwarten eine Gegenleistung, meist einen Imagegewinn. Mäzene bleiben namenlos im Hintergrund. Sie geben ihr Geld, ohne im Gegenzug Werbebanner aufzustellen.

"Bewundernswert" findet das Gregor Kathstede. Dem Oberbürgermeister fällt es leicht, nette Worte zu wählen. Der Verein der Freunde der Kunstmuseen wurde jüngst 25 Jahre alt, da kann die Stadt schon mal Danke sagen. "Vieles, was Krefeld lebenswert macht, was ein humanes, intelligentes Klima schafft, ist bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken", sagt Kathstede. Und: "Eine starke Kulturlobby ist gerade in diesen Zeiten gefragt."

Noch deutlicher sagt es Museumschef Martin Hentschel. "Die Säulen der Museumsarbeit sind porös geworden", erklärt er. Da seien die Arbeit und das Geld des Vereins "lebensnotwendig."

Doch wie es mit einer starken Lobby so ist: Sie scheut sich nicht, klar Meinungen und Erwartungen zu äußern. "Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns stärker einbeziehen würden", schreibt die Vereinsvorsitzende Adriane Siempelkamp der Politik und Verwaltung ins Stammbuch. "Es reicht nicht, Gebäude zu errichten. Man muss sie auch so ausstatten, dass Menschen aller Schichten sie nutzen können."

Dem Verein ist nicht entgangen, dass der Ruf des Kaiser-Wilhelm-Museums gelitten hat: Der Abzug der Lauffs-Sammlung, die Debatte um den Monet-Verkauf und jüngst der Streit um die Sanierung haben Spuren hinterlassen. 15 Jahre lang hatten die Museen keinen Etat zum Ankauf von Kunst, erst jetzt stehen wieder 50 000 Euro zur Verfügung.

Da das kaum ausreicht, sind Mäzene gefragt: "Wir müssen mehr Freude zeigen und möglichst viele Menschen anstecken mit unserem Fieber für die Kunst", fordert der Vorsitzende des Kunstvereins, Paul Kathstede. Und Siempelkamp betont, es sei "allerhöchste Eile, den Ruf dieser einst so noblen Stadt zu retten" - zur Not mit dem Glaubenssatz aller Optimisten: "Yes, we can."

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