Madonnen erstrahlen in frischen Farben

Krefeld. Passend zur Weihnachtszeit hat das Kaiser-Wilhelm-Museum einen Raum mit Renaissance-Madonnen eingerichtet. Die Werke stammen aus der Sammlung italienischer Renaissancekunst des Krefelder Seidenhändlers Adolf von Beckerath.

Im Mittelpunkt der kleinen Schau stehen zwei Werke, die nach einjähriger Restaurierung wieder in Glanz erstrahlen. Beide tragen die Bezeichnung "Madonna mit Kind".

Die Skulptur von Nanni di Bartolo entstand um 1420, das Relief von Jacopo Sansovino ist um 1550 datiert. Das von der Bezirksregierung Düsseldorf unterstützte Restaurierungsprogramm Bildende Kunst des Landes NRW sowie ein größere private Spende ermöglichten diese aufwendigen Arbeiten, die von Diplomrestauratorin Sabine Hermes aus Köln durchgeführt wurden.

Beide Werke zeigen die Verbundenheit der Madonna mit dem Kind in unterschiedlicher künstlerischer Ausführung. Die farbig gefasste Skulptur di Bartolos ist aus Terrakotta und zählt zu den wenigen erhaltenen Beispielen aus der Frührenaissance. Der Künstler arbeitete in der Werkstatt des berühmten Donatello in Florenz und vermutlich wurde die an der Rückseite ausgehöhlte Figur für eine Kapelle in der Florentiner Vorstadt gefertigt.

Besondere Sorgfalt legte der Künstler auf die lebendige Gestaltung des Jesuskindes. Besonders auffällig ist das golden leuchtende Haar. Das es sich hier um eine originale Blattvergoldung handelt, ist einer der Befunde der Restauratorin. Konservierung und Reinigung waren die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Dicke Farbschichten, die Bruchstellen verdecken sollten, wurden wieder entfernt. Die Verzierungen auf dem Kleid der Madonna sind eine Zutat aus dem 19. Jahrhundert.

Diese Parallele von Zuständen weist auch das Relief des Sansovino auf. Viele Schichten mussten abgetragen werden, um die Plastizität der Figuren wieder sichtbar zu machen. Vor allem die rosige Haut von Mutter und Kind ist eindrucksvoll zum Vorschein gekommen. Zugleich entdeckte man Spuren des originalen Bildgrundes aus Lapislazuli und Indigo. Die spätere Farbfassung zeigt einen blau-goldenen Sternenhimmel, beides ist jetzt zu sehen.

Außergewöhnlich ist das als "Cartapesta" bezeichnete Material des Reliefs. Dieser dem Papiermaché ähnliche Werkstoff ist sehr leicht und erlaubt schnelles Arbeiten. Zugleich ist die Konservierung schwierig. Beide Werke sind Glanzstücke der Sammlung, ihre sorgfältige Restaurierung macht ihre Schönheit wieder erlebbar.

(bis 30. Dezember, Di. - So. 11 bis 17 Uhr, geschlossen am 24./ 25. Dezember; Führungen am 13., 20. und 30. Dezember, jeweils 15Uhr)

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