Luke Mockridge in Krefeld - Mann leiser und lauter Töne

Der Comedian Luke Mockridge begeisterte im ausverkauften Königspalast seine Generation mit Entertainment und viel Musik.

Luke Mockridge in Krefeld - Mann leiser und lauter Töne
Foto: DJ

Krefeld. Luke Mockridge ist erst 28 Jahre alt, füllt aber als Comedian große Veranstaltungshallen — so auch am Freitag den Königpalast mit 7000 Besuchern. Sein Publikum ist überwiegend unter 30 und jubelt, als er die 90er-Jahre und seine Kindheit als die der geilsten Generation aller Zeiten bezeichnet. Die Mädels schwärmen für ihn, die Jungs finden ihn einfach cool. Sie alle nimmt er mit auf seinem Weg der Selbstfindung. Bei so viel Erfolg versteht man, dass sein zweites Soloprogramm „Lucky Man“ heißt.

Der sympathische Entertainer ist seinem Publikum aus diversen TV-Auftritten und dem Internet bekannt. Das Talent hat er wohl von Vater und Mutter geerbt. Sein kanadischer Vater Bill ist Schauspieler (Lindenstraße) und Kabarettist ebenso wie seine italienische Mutter Margie Kinsky. Auch seine fünf Brüder sind künstlerisch tätig. Während seine Comedian-Kollegen eher wortlastig sind, verlässt sich Luke mehr auf komödiantisches und musikalisches Talent.

Er ist ein Mann der leisen und lauten Töne. So etwa, wenn er mit ausgeprägter Mimik und schrillen Tönen die Mitglieder einer Mädels-WG vor dem geschwungenen Ikea-Spiegel karikiert oder sich wie eine Freundin um ein verheultes Mädchen mit Weltschmerz auf einer Party kümmert.

Ganz stark ist Luke, als er — wie im zweiten Teil der Show — seine Qualitäten an Klavier und Gitarre offenbart. Hinzu kommen eine voluminöse Stimme und gelungene Persiflagen mit witzigen Textabwandlungen auf alles und jeden. Ob auf Marc Forsters Hit „Au revoir“ oder auf die Musik verstorbener Interpreten wie Michael Jackson oder Falco — Luke parodiert sie auf seine Art in Form des Kinderliedes „Hänschen klein“, was in der düsteren Version nach Falco besonders lustig wirkt. Dabei bringt er durch kleine Wortdreher sein Publikum zum Lachen. Er ist immer in Bewegung, sprintet über die Bühne oder hüpft wie ein Flummi. Allein die sportliche Leistung über zweieinhalb Stunden ist beachtlich.

Der Erfolg bei seinem Publikum resultiert aus einem gelungenen Gesamtkonzept aus Show und Entertainment. Er ist smart, charmant, schlagfertig, hat seine Fans jederzeit im Griff und spricht ihnen aus der Seele. Das Bühnenbild ist eher spartanisch und besteht aus drei Rotoren, Scheinwerfern und zwei Großleinwänden für die Besucher auf entfernten Rängen.

Von der ersten Minute an nimmt er Kontakt zu seinen Gästen auf und begegnet ihnen in Sprache, TV- und Online-Gewohnheiten auf Augenhöhe. Die haben ihren Spaß, wenn ihr Idol über die jüngeren „Millenials“ lästert und sie hängen an seinen Lippen. Sogar dann, wenn er seiner Generation Youtube den Marsch bläst. „Vor dem Internet waren wir noch kreativ — das ist heute alles weg!“

Mit der Zugabe folgt ein Höhepunkt des Abends: ein Medley aus Hits der 90er-Jahre, bei dem Mockridge und Band alle musikalischen Register ziehen. Seine Fans hatte er indes schon zuvor um den kleinen Finger gewickelt.

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