Video-Kunst in Krefeld Lichtinstallation am Textilmuseum

Krefeld · Eine kunstvolle Videoprojektion wird die Fassade des Deutschen Textilmuseums beleuchten. Die Arbeit von Barbara Esser und Wolfgang Horn hat selbst textile Inspirationen.

 Wolfgang Horn (v.l.) und Barbara Esser stellten gemeinsam mit Museumsleiterin Annette Schieck ihre Projektions-Idee vor.

Wolfgang Horn (v.l.) und Barbara Esser stellten gemeinsam mit Museumsleiterin Annette Schieck ihre Projektions-Idee vor.

Foto: Andreas Bischof

Videoprojektionen an Fassaden können sehr reizvoll sein. Und eine solche Projektion wird es demnächst auf der Front des eigentlich wenig inspirierten Gebäudes – dies gilt explizit nicht für die Ausstellungen im Innern – des Deutschen Textilmuseum in Linn geben.

Es fasziniert, wie das durch Licht auf die Häuserfront geworfene mit dem Bau, die Umgebung mit dem Sichtbaren, die Aura des Abends mit der Stimmung der Projektion in Dialoge – ja es sind multiple – tritt. Dialoge kennzeichnen auch die Arbeiten des Künstlerpaares Barbara Esser und Wolfgang Horn. Er kommt aus der Architektur, sie aus der textilen Kunst, doch schon seit Jahrzehnten durchdringen ihre Arbeiten Verbindungen zwischen textilen Momenten wie Geweben und Stoffen, aber auch Fäden und Co. einerseits und installativen Interventionen in Räumen andererseits. Aktuell etwa sind zwölf textile Baumskulpturen von ihnen im Düsseldorfer Feldmühlepark im Stadtteil Oberkassel eine derartige Aktion. Aber auch viele Räume mit beeindruckenden tiefsinnigen und ästhetischen Verwebungen haben sie schon immer wieder gestaltet, waren 2012 auch schon mit einer Einzelausstellung im Textilmuseum zu Gast. Doch das Paar ist mit seiner Kunst weltweit vertreten.

Die Projektion an eine Fassade ist eine Premiere für das Duo

Nun werden sie – erwachsen aus Überlegungen in Phasen von Lockdowns während der Corona-Zeit – mit einer Video-Projektion nach Krefeld zurückkehren. Ihre Arbeit nennt das in Düsseldorf ansässige Duo „Textile Lichtinstallation“, und es kann als ein Portfolio der von ihnen genutzten ästhetischen Sprachen begriffen werden. In der Form eine Premiere auf Einladung von Museumsleiterin Annette Schieck am Deutschen Textilmuseum.

Es sind mehrere, genauer 15, Szenen oder nennen wir es Sequenzen, die durch zwei Beamer auf die Fassade des DTM projiziert werden. Auf einem Bereich von 26 mal acht Metern wird der 18-minütige Anima-
tionsfilm, der auf unterschiedliche Art textile Inspirationsquellen in digitale Kunst umsetzt, im Loop, also sich stets wiederholend, gezeigt. Da gibt es Stoffmuster, oder auch Blumenformen, die sich verselbstständigen und sehr an Animationen etwa aus Hitchcocks Vertigo erinnern, oder auch Lineaturen, die Assoziationen an Barcodes zulassen. Da gibt es digitale Stoffgeflechte oder Knäuel, die wie ein Dickicht vor Augen der Betrachter „seziert“ werden; auch geometrische Strukturen, die eher modernistisch anmuten. Es sind einzelne Passagen, die wie Episoden wirken, in sich aber keinen Bogen bilden. Der rote Faden sind die Bezugspunkte zum Textilen. Spannend.

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