Lesung: Gaby Köster in der Kufa

Kölner Komödiantin berichtet über ihr Leben nach dem Schlaganfall.

Lesung: Gaby Köster in der Kufa
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Zeitweise ist es relativ ruhig in der Kulturfabrik am Freitagabend. Doch immer wieder schallen laute Lacher durch den großen Saal, in dem sich Gaby Köster auf einem weißen Sessel niedergelassen hat, um aus ihrem Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht — meine zweite Chance“ vorzulesen.

Das Buch wurde zum Verkaufsschlager. Die Entertainerin berichtet in vielen Details von ihrem Schlaganfall, den sie am 1. Januar 2008 in ihrem Haus auf Ibiza erlitt. „Ich bezeichne den Schlaganfall als zweiten Dachschaden“, lächelt die 52-Jährige. Mit ihrer gewohnt rauchigen Stimme berichtet Köster, wie es ist, wenn man nach einem erlittenen Schlaganfall plötzlich halbseitig gelähmt ist und nicht genau weiß, wie es weitergehen wird im Leben.

„Und dann kommt dann der Professor und erklärt einem, dass man den Kopf aufschneiden müsse.“ Sätze wie dieser spiegeln die Ehrlichkeit wider, mit der Gaby Köster, den rund 200 Gästen an diesem Abend von ihrem körperlichen Leid und ihren Ängsten erzählt. Doch der Auftritt wird keineswegs zur Trauerveranstaltung.

Immer wieder schmückt die Entertainerin ihre persönlichen Ausführungen mit den von ihr gewohnten Sketchen und zum Teil schwarzhumorigen Aussagen. „Ich finde es toll, wie sie hier auf der einen Seite ihre Krankheit in dem Buch verarbeitet hat und gleichzeitig aber irgendwie immer noch die alte Gaby Köster ist“, sagt Eveline Kleinmann, die mit ihrem Mann zur Lesung gekommen ist.

Den linken Arm angewinkelt und das linke Bein mit der Kraft der rechten Hand über das andere schlagend, versucht Köster gar nicht erst, ihre halbseitige Lähmung zu vertuschen. „Das macht sie authentisch“, sagt ein Zuhörer. Und was Gaby Köster gewiss nicht verloren gegangen ist, ist ihre eindringliche Stimme. Sie ist laut, robust und dann — nach einem Schluck aus dem Wasserglas — auch wieder imstande, laut zu lachen.

Denn trotz aller Ängste, Schmerzen und schwieriger Gedanken ist Köster einfach nur dankbar dafür, dass sie wieder auf der Bühne sein darf. Und auch wenn die Veranstaltung am Freitagabend in der Kufa kaum an frühere Lachsalven-Auftritte der mehrfach ausgezeichneten Komödiantin erinnert, wird sie den anwesenden Zuhörern gewiss in Erinnerung bleiben.

Gaby Köster und Till Hoheneder: „Ein Schnupfen hätte auch gereicht — meine zweite Chance“.

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