Kunststücke im Pausenhof

Die Ateliers an der Marktstraße sind heute und morgen geöffnet. Das Umschauen lohnt sich.

Krefeld. Alte Kastanien stehen auf dem Platz, der zu den ruhigsten Orten in der Innenstadt zählt. Es ist der Pausenhof der alten Volksschule an der Marktstraße. Im ehemaligen Schulgebäude befinden sich inzwischen Künstlerateliers, deren Name Pausenhof an die Vergangenheit anknüpft.

Heute und morgen laden dort sieben Künstler zum Atelierbesuch ein. Unter ihnen ist Peter Schmitz, dessen Malerei stets einen Hang zum Karikaturhaften hat. Collagenartig versammelt er verschiedene Motive auf einem Bild. In „Nabel der Welt“ wird ein dicker nackter Bauch von zwei verkleideten Kindern und Papst Benedikt eingerahmt. Wie der Künstler verrät, zitiert er ein eigenes Kinderfoto und spielt auch auf seine streng katholische Erziehung an. Hässliches und Skurriles, gewürzt mit einem Schuss bitterer Ironie, sind die weiteren Zutaten dieser auffälligen Bilder.

Einen Kontrast dazu bilden die Arbeiten von Frank Bernemann, der seine Arbeiten mit einer faszinierenden Technik gestaltet. Aus einer Holzplatte fräst und schneidet er seine Motive reliefartig heraus. Teilweise füllt er die Leerstellen mit Wachs und überzieht die Holzflächen mit Acrylfarben. Mit großer Präzision entstehen filigrane Strukturen, oft sind Menschen zu erkennen, allein in einem Raum, der nicht näher zu definieren ist.

Die blassen Töne verleihen dem Ganzen eine morbide und rätselhafte Aura. Die Grundlage bilden Fotos, deren Details neu zusammengefügt werden. „Das Umsetzen ist nur Handwerk“ sagt der Künstler bescheiden. Er arbeitet zwei Monate an einem Bild.

Vorzugsweise mit dem Spachtel arbeitet Christine Prause. Das Ergebnis sind sehr flächige Strukturen, hinter denen ein gegenständliches Motiv erkennbar bleibt. Es sind Landschaften und Straßenimpressionen, die durch die intensive Farbigkeit ein wenig verfremdet werden. Im Ergebnis treibt die Künstlerin ein raffiniertes Spiel mit der Wahrnehmung und zeigt dabei ein feines Gespür für Farben und Strukturen.

Zauberhafte Illustrationen mit Humor zeigt Barbara Freundlieb auf ihren Blättern zum Thema Kochrezepte. Da wird den scharf gewürzten Spaghetti vorsorglich ein Feuerwehrmann an die Seite gestellt, während beim „Coq au Vin“ der Koch das Huhn zärtlich in den Arm nimmt. Die Künstlerin, die Schulbücher für Grundschulen illustriert, hat Freude an ihrer Arbeit, das spürt man. Wie Susanne Pochowski ist sie neu in der Ateliergemeinschaft.

Formen, Strukturen und Muster sind das Thema der Designerin. Wie in einer Versuchsreihe experimentiert sie bei einem Motiv mit verschiedenen Größen und Farbschattierungen. Während Ivo Lucas krankheitsbedingt nicht teilnehmen kann, ergänzen Arbeiten von Inken Horn und Hans-Jörg Buschmeier die sehenswerte Atelierschau.

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