Kunst: Wo harter Stahl sich mühelos verformt

Die gebogenen Skulpturen von Peter Schwickerath sind Blickfänge in der Galerie Fochem.

Krefeld. Der Dialog mit dem Raum macht den Reiz vieler plastischer Arbeiten aus. Das gilt in besonderem Maß für die Skulpturen von Peter Schwickerath, die zurzeit in der Galerie Fochem zu sehen sind. Der in Düsseldorf lebende Künstler, Jahrgang 1942, zeigt zum fünften Mal seine Arbeiten in den Räumen an der Wallstraße.

Stahl ist sein bevorzugtes Material, mit dem er seit Jahren arbeitet. In technisch aufwändigen Prozessen faltet und biegt er scheinbar mühelos Schwarzblech, Walzstahl und Edelstahl. Computerprogramme und ein bisschen Schulmathematik seien seine Hilfsmittel, verrät der Künstler. Leicht und elegant wirkt die „Große Bodenfaltung“ aus nur 10 Millimeter dünnem Edelstahl, die zum Blickfang der Ausstellung wird.

Zwei unterschiedlich lange Elemente sind im rechten Winkel zueinander angeordnet, wobei das lange Teil vertikal in den Raum ragt, während das kürzere flach am Boden liegt. Der Treffpunkt der beiden Seiten wird durch eine Faltung gekennzeichnet. Um den Blinkeffekt des Edelstahls zu mildern, hat der Künstler die Flächen so geschliffen, dass nur ein matter Schimmer erkennbar bleibt.

Der industrielle Charakter des Walzstahls liegt Schwickerath näher. Bei diesen eher kleinen Objekten stellt er gradlinige und gebogene Formen in ein reizvolles Spannungsverhältnis. Biegungen brechen die strenge Gradlinigkeit immer wieder auf. Dafür ist auch ein Wandrelief aus hauchdünnem Schwarzblech ein schönes Beispiel: Ein im Halbkreis ausgeschnittener Streifen schlängelt nach unten heraus und erinnert an die virtuos gedrehten Zitronenschalen auf den Bildern niederländischer Meister.

In seinen jüngsten Arbeiten schichtet und steckt der Künstler massive Stahlträger zu markanten Wand- und Bodenplastiken. So klar strukturiert sie auch erscheinen, geben sie nicht alle Geheimnisse preis. Trotzdem haben die Arbeiten viel zu sagen — und zwar auch jenseits aller Grübelei über ausgereizte Neigungswinkel.

Di.-Fr., 14.30 -18.30 Uhr sowie Sa., 10- 14 Uhr. Bis 19. März.

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