Kunst, Kohle und andere Katastrophen

„Viva la Mamma!“ handelt von knappen Kassen am Theater. Da tut der Regisseur sich schwer mit versöhnlichen Tönen.

Krefeld. Theater spielen, wenn die städtischen Kassen knapp sind - das ist kein neues Thema. Gaetano Donizetti hat die Problematik humorvoll in der Oper "Die Unsitten des Theaters" verarbeitet. Das lange verschollene Werk wurde 1963 wiederentdeckt. Sechs Jahre später fand die deutsche Erstaufführung in München statt, jetzt mit neuem klangvollerem Titel.

"Viva la Mamma!" heißt es am Freitag, 20 Uhr, erstmals am Krefelder Theater. "Als wir das Stück auf den Spielplan setzten, wussten wir nicht, dass die Wirklichkeit uns so schnell einholt" sagt Regisseur Christian Tombeil. Doch in der Oper geht es nicht nur um das liebe Geld, sondern vor allem um das Theater selbst: Intrigen und Eitelkeiten vor und hinter der Bühne, katastrophale Proben und Triumphe.

Die Geschichte einer fahrenden Truppe, deren große Aufführung um ein Haar in einer Katastrophe endet, hat natürlich ein glückliches Ende - eigentlich. Denn so versöhnlich wie in der Vorlage ist der Schluss der Inszenierung nicht, dazu sei das Thema Kultur und Finanzen doch zu brisant, so Tombeil. Trotzdem verspricht er jede Menge Vergnügen für Auge und Ohr. Zu der wunderbaren Musik von Donizetti gibt es farbenprächtige Kostüme zu sehen. Besonders bei den römischen Gewändern hat Ausstatterin Gabriele Wasmuth sich ausgetobt.

Neben den Solisten ist auch der Herrenchor darstellerisch gefordert. Vier echte Bühnenarbeiter sind eingebunden, Theater und Realität vermischen sich spielerisch. Auch vor der Premiere spielte die Wirklichkeit der Kunst einen Streich: Isabelle Razawi hat für die erkrankte Debra Hays die Rolle der Primadonna blitzschnell einstudiert.

Für die Premiere am Freitag um 20 Uhr gibt es noch Restkarten: Ruf 805-125. Weitere Vorstellungen: 25. 27. Mai; 13., 26. Juni, 3., 14. Juli.

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